Bei Protesten gegen den Aufmarsch von rund 750 Neonazis hatten nach Polizeiangaben am Samstag über tausend Linksautonome "die Konfrontation mit der Polizei" gesucht. Dabei wurden eine Reihe von Demonstranten und mehrere Polizisten verletzt, einer von ihnen schwer.
Insgesamt protestierten im ganzen Stadtgebiet etwa 10.000 Menschen gegen den rechten Aufmarsch, die meisten von ihnen friedlich. Rund 4.000 Polizisten waren im Einsatz, darunter 1.500 aus anderen Bundesländern.
Kurz bevor sich die Rechtsextremen zu ihrer genehmigten Demonstration auf den Weg machten, hatten etwa 3.000 Gegendemonstranten am Nordmarkt der Reviermetropole eine Menschenkette gebildet. Auch Regierungspräsident Gerd Bollermann war unter den Demonstranten. Er nannte die Anti-Rechts-Aktionen "ein hervorragendes Symbol für Dortmund."
"Hauptstadt des Widerstandes"
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) verurteilte die gewalttätigen Ausschreitungen bei den Demonstrationen gegen einen Neonazi-Aufmarsch in Dortmund. "Ich bin entsetzt über das hohe Maß an Aggressivität gegen unsere Polizisten", sagte Jäger am Sonntag in Düsseldorf. Die Beamten schützten das Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit.
Jäger zeigte sich besorgt über "die immer öfter gewalttätigen Konfrontationen zwischen Rechts- und Linksextremisten". Die Polizisten müssten die verfeindeten Gruppierungen auseinander halten und würden dabei immer öfter selbst Zielscheibe der Gewalttäter. "Gewalt ist auch in einer aufgeheizten Stimmung kein zulässiges Mittel der politischen Auseinandersetzung", egal aus welchem Lager sie komme, betonte der Minister.
Er rief zugleich dazu auf, "gegen braune Aufmärsche Flagge zu zeigen". Das hätten Tausende Demokraten am Wochenende friedlich getan, dafür danke er. "Antidemokratische und ausländerfeindliche Hetze haben bei uns keinen Platz", unterstrich Jäger.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) nannte Dortmund "die Hauptstadt des Widerstandes gegen Rechts", Neonazis hätten in der Stadt keine Chance. Die Demonstranten hätten mit ihrem Engagement ein deutliches Zeichen dafür gesetzt, dass sich die Stadt sich ihren Namen nicht von Rechtsextremen "besudeln" lasse. Nordrhein-Westfalens Sozialminister Guntram Schneider (SPD), sagte bei der Demonstration, es komme darauf an, "Blockaden in den Köpfen der Menschen" zu lösen, damit sie nicht "auf den Unsinn der Neonazis" hereinfallen.