"Die Erhebung ist weitgehend störungsfrei gelaufen", so Egeler. Die meisten notwendigen Daten seien bereits erhoben. "Wir sind jetzt schon dabei, die Daten aufzubereiten und die ungeklärten Fälle zu klären."
Egeler sagte: "Es gab zu keinem Zeitpunkt ein Ereignis, das das Gesamtprojekt gefährdet hätte." Allerdings räumte er ein, dass sich "in einigen Fällen" Befragte geärgert hätten. "Meist geht es um schlichte Erinnerungen, doch bitte den Bogen zurückzuschicken. Gemahnt worden ist bisher nur sehr vereinzelt."
Probleme habe es auch gegeben, weil einige Bürger bei der Online-Bearbeitung vergessen hätten, den Button "Absenden" zu drücken. "Das hat auch zu Unmut geführt." Egeler bat darum, bei Fragen weiter die Hotlines des Bundes und der Länder zu konsultieren.
80.000 Interviewer unterwegs
Insgesamt wird etwa ein Drittel der Bundesbürger befragt. "Das ist ein Mega-Projekt, die erste Volkszählung nach 24 Jahren in der alten Bundesrepublik und nach fast 30 Jahren in der ehemaligen DDR." Etwa 80.000 Interviewer seien im Einsatz, es gibt etwa 550 Erhebungsstellen. 18 Monate nach Beginn des Zensus am 9. Mai, also im November 2012, sollen die Einwohnerzahlen für Bund, Länder und Gemeinden vorliegen, im Mai 2013 das komplette Ergebnis.
Zur Kritik von Datenschützern, die eine schnellere Anonymisierung der Daten gefordert hatten, sagte Egeler, es gebe dafür eine Höchstfrist von vier Jahren. "Wir gehen aber davon aus, dass das nicht ausgeschöpft werden muss."
Vorbei ist der Zensus noch lange nicht. "Das Verschicken von Bögen wird bis Ende des Jahres andauern." So gebe es zur Qualitätssicherung eine Nachzählung von fünf Prozent der Befragten. Verlässlichkeit ist wichtig, denn die Zensusdaten sind Grundlage für andere Statistiken, für Sozialforschung, Wahlforschung oder Verkehrsstatistiker. "Der Zensus ist der Rahmen, den alle verwenden", sagte Egeler. Etwa 390 Statistiken werden allein im Bundesamt geführt, von denen eine ganze Reihe auf den Zensus zurückgreifen werden.
Experten gehen davon aus, dass nach der Auswertung Einwohnerzahlen von Bund, Ländern und Gemeinden korrigiert und eher nach unten verschoben werden müssen. Das könnte weitreichende Konsequenzen haben: Länderfinanzausgleich, Zuweisung an die Kommunen. "Das ist alles einwohnerzahlabhängig." Auch die Einteilung der Wahlkreise und die Sitzverteilung im Bundesrat könnten betroffen sein. Da kennt sich Egeler besonders gut aus. "Ich bin im Nebenberuf auch Bundeswahlleiter", sagte er.