Die Al-Shabaab kontrolliert weite Teile Südsomalias und damit die Gebiete, in denen die derzeitige Hungersnot am schlimmsten ist. Sie will in der Region eine strenge Auslegung des islamischen Rechts durchsetzen und am Horn von Afrika einen islamischen Staat gründen, der sich an einem weltweiten Dschihad beteiligt.
Die Mitglieder haben die Freiheiten der Bürger bereits stark eingeschränkt und schreiben einen Besuch der Moschee zu den fünf Gebeten pro Tag vor. Männer dürfen nicht "westlich" aussehen und müssen sich Bärte wachsen lassen, während Frauen dazu gedrängt werden, ihre traditionell bunten Gewänder gegen einen dunklen Gesichtsschleier zu tauschen. Alles Westliche, wie Kino oder Fußball, wurde verboten. Die Kämpfer gehen dabei oft äußerst brutal gegen die Bevölkerung vor.
Angriffe aus ausländische Hilfsorganisationen
Vor zwei Jahren hatte die Al-Shabaab allen ausländischen Hilfsorganisationen die Arbeit in den von ihr kontrollierten Gebieten verboten. Zuvor hatten die Rebellen immer wieder Hilfsgüter zerstört, geplündert oder weiterveräußert und unter anderem "Sicherheitsgebühren" von UN-Organisationen gefordert.
Angesichts der dramatischen Dürre hatte die Miliz Anfang Juli eine radikale Wende in ihrer Haltung unternommen und um internationale Hilfe für die hungernde Bevölkerung gebeten. Die Gruppe erklärte, alle humanitären Organisationen - "ob muslimisch oder nicht-muslimisch" - dürften ab sofort Nothilfe leisten, wenn sie dabei keine "verborgenen Ziele" verfolgten.
Dies nahm sie aber am vergangenen Freitag plötzlich wieder zurück und warf den internationalen Hilfsorganisationen vor, "in politische Aktivitäten involviert" zu sein. Al-Shabaab-Sprecher Ali Mohamud Rage bezeichnete die Berichte der Vereinten Nationen über die Hungersnot als "kompletten Nonsens, 100 Prozent ohne Grundlage und pure Propaganda". Somit bleibt es weiter äußerst schwierig, die Hungernden mit Lebensmitteln zu versorgen.