Initiative: Medien haben wichtige Themen ausgelassen

Initiative: Medien haben wichtige Themen ausgelassen
Seit 14 Jahren erstellt die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) eine Liste der vernachlässigten Themen in den Medien. Unter den Top Ten sieht die Jury aus Journalisten und Wissenschaftlern: Bankenrettung ohne wirksame parlamentarische Kontrolle, die Misere der deutschen Erfinder und Doping im Fußball. Vorbild für die INA ist das amerikanische "Project Censored".

Die deutschen Medien haben nach Ansicht der Initiative Nachrichtenaufklärung auch in diesem Jahr wichtige und brisante Themen vernachlässigt. Das Wichtigste der ignorierten Themen sei der Umstand, dass über die Verteilung von insgesamt 580 Milliarden Euro zur Bankenrettung nur wenige Fachleute entscheiden, urteilte die Jury am Freitag in Dortmund. Es gebe zudem keine wirksame parlamentarische Kontrolle. "Deutschland ist damit auf dem Weg zur Expertokratie - weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien", kritisierte die Initiative.

Weitere ausgelassene Themen sind nach Auffassung der Jury aus Journalisten und Wissenschaftlern unter anderem die Militärforschung an deutschen Hochschulen, die mangelnde Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen, mangelhafte ärztliche Versorgung in Altenheimen, der "vergessene Krieg" im Kaukasus und Doping im Fußball.

Die Initiative recherchiert seit 1997 gesellschaftlich bedeutende Themen, über die nach ihrer Ansicht nicht ausreichend berichtet wird. Themenvorschläge können alle Bürger einreichen, sie werden dann in Uni-Seminaren geprüft. Eine Jury aus Journalisten und Wissenschaftlern entscheidend anschließend über eine Rangliste der vernachlässigten Themen mit dem Ziel, sie stärker in das öffentliche Bewusstsein zu bringen. Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt der TU Dortmund, der Universitäten Bonn und Siegen, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sowie der MHMK Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation.

 

epd