Positive Bilanz nach erstem katholischem Gesprächsforum

Positive Bilanz nach erstem katholischem Gesprächsforum
Ein positives Fazit haben Teilnehmer des ersten Gesprächsforums der katholischen Kirche in Deutschland gezogen. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sagte am Samstag in Mannheim, die zweitägige Veranstaltung mit 300 Teilnehmern habe stilbildend gewirkt und werde nicht fruchtlos bleiben - "das kann man nicht in die Tube zurückdrücken".

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte den Dialogprozess, der bis 2015 angelegt ist, im vergangenen Jahr unter dem Eindruck der Missbrauchsskandale in katholischen Einrichtungen beschlossen.

Nach Worten des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck hat das Dialogforum die große Gemeinschaft des katholischen Glaubens sichtbar gemacht. Es bestehe kein Anlass, von einer sich spaltenden Kirche zu reden. Allerdings müsse man bei allen Reformen nicht nur die deutschen Belange, sondern auch die Sicht der Weltkirche einbinden.

Offenheit gelobt

Maria Theresia Opladen, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, zeigte sich beeindruckt von der Offenheit der Bischöfe im Gespräch. Ihr Verband habe zwar darauf verzichtet, das Weiheamt für Frauen zu fordern, setze sich aber für Frauen im Diakonenamt und in der Gemeindeleitung ein. Die Priesterweihe sei für viele Frauen heute "kein Thema mehr", sagte Opladen.

Stefan Vesper, Generalsekretär im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, lobte, dass bei dem Gesprächsforum keine Themen unterdrückt worden seien. Der Prozess diene dazu, dass die katholische Kirche in der Gesellschaft wieder an Respekt gewinne.

Der Dialog zwischen verschiedenen Gruppen in der katholischen Kirche soll nach Worten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, fortgesetzt werden. "Der Weg geht weiter", versprach Zollitsch den 300 Teilnehmern des Gesprächsforums. Künftig solle jedes Jahr eine vergleichbare Veranstaltung stattfinden.

"Wir sind für die Menschen da"

Zollitsch rief zum Abschluss der Veranstaltung dazu auf, bei aller Beschäftigung mit dem Weg der Kirche den Dienst in der Gesellschaft nicht zu vernachlässigen: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir für die Menschen da sind." Innerkirchlich wolle man verstärkt die Frage angehen, wie Laien besser in kirchliche Prozesse eingebunden werden können.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht nach dem Gesprächsforum drei Schwerpunkte für Veränderungen in der Kirche: Es gehe um den Umgang mit gescheiterten und zerbrochenen Menschen, wozu er unter anderem Geschiedene und Homosexuelle zählte. Zudem müsse die Kirche sprachfähiger werden. Als dritten Punkt nannte Marx eine stärkere Partizipation aller Mitglieder an kirchlichen Prozessen. Das "Priestertum aller Gläubigen" gelte es neu zu entdecken.

In einer ersten Reaktion bedauerte Dirk Tänzler, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die "geringe Teilnahme" von Bischöfen am Gesprächsforum. Dass weniger als die Hälfte der Bischöfe dabei gewesen sei, zeige, dass sich noch viele von ihnen nicht die Notwendigkeit eines gemeinsamen Aufbruchs sähen, schrieb Tänzler in einer Mitteilung vom Samstag. Dennoch sei die Auftaktveranstaltung ein guter Start gewesen.

epd