Er habe die Hoffnung, "dass die Besinnung auf die Taufe uns weiterhilft in unseren ökumenischen Gesprächen", so Schneider. Die Taufe soll nach Angaben von Schneider Thema des Treffens zwischen Papst und EKD-Vertretern am 23. September im Erfurter Augustinerkloster sein.
Papst Benedikt XVI. habe 2005 beim Weltjugendtag in Köln die Taufe als Band der Verbundenheit bezeichnet, sagte der Präses. Es sei zu überlegen, "ob diese gemeinsame Basis nicht erweiterungsfähig ist und auch Ableitungen möglich sind, die andere Felder kirchlichen Handelns betreffen". Wichtige Themen der Begegnung im September werden nach Schneiders Worten auch die Einschätzung der Reformation und der Person Martin Luthers sein: "An diesen Themen kann man nicht vorbeigehen."
Luther ein "frommer Sohn seiner Kirche"
Die Wertschätzung Luthers in der katholischen Kirche habe zugenommen, sagte Schneider. Luther selbst habe die Kirche nicht spalten wollen, sondern sich bis an sein Lebensende "als frommer Sohn seiner Kirche verstanden". Der EKD-Ratschef hob die gemeinsame Geschichte der beiden Kirchen hervor und betonte: "Die evangelische Kirche gibt es nicht erst seit 1517, sondern seit Anbeginn." Schneider erneuerte die Einladung an die katholische Kirche, das 500. Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 gemeinsam zu feiern. Gefeiert werde nicht die Spaltung, sondern "dass der Glanz der Evangeliums neu entdeckt wurde".
Der Papst besucht vom 22. bis 25. September Deutschland. Stationen seiner Reise sind Berlin, das Bistum Erfurt und Freiburg. Neben dem Treffen mit EKD-Vertretern sind Papstmessen im Berliner Olympiastadion und auf dem Freiburger Flughafengelände sowie eine Rede vor dem Deutschen Bundestag geplant. Die viertägige Reise ist der erste offizielle Besuch von Benedikt XVI. in seiner deutschen Heimat. 2005 war er beim Weltjugendtag in Köln zu Gast. Seine Reise nach Bayern im Jahr darauf hatte er als privat bezeichnet.