Bei den bislang größten Demonstrationen gegen das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad sind nach Angaben der Opposition mindestens 63 Menschen ums Leben gekommen. Allein 53 seien am Freitag in der Protesthochburg Hama getötet worden, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira am Samstag unter Berufung auf eine syrische Menschenrechtsgruppe. Die meisten Menschen seien mit gezielten Schüssen getötet worden, berichteten Augenzeugen.
Internetverbindungen unterbrochen
Angesichts der seit zehn Wochen fortwährenden Proteste hat die syrische Führung laut Al-Dschasira auch in vielen Landesteilen die Internetverbindungen unterbrochen. Die Opposition solle daran gehindert werden, sich über soziale Netzwerke zu organisieren oder Aufnahmen von Opfern ins Ausland zu senden.
Das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte in Hama erinnert an die blutige Niederschlagung von Protesten im Februar 1982. Damals verübten Sicherheitskräfte von Ex-Präsident Hafis al-Assad, dem inzwischen verstorbenen Vater des amtierenden Präsidenten, ein Massaker in Hama. Nach unterschiedlichen Angaben sollen damals zwischen 10.000 und 40.000 Menschen getötet worden sein.
In Syrien gehen die Bürger seit März auf die Straße, um politische Veränderungen zu verlangen. Die Sicherheitskräfte haben immer wieder Schusswaffen gegen die gewaltlosen Demonstranten eingesetzt. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden rund 900 Menschen getötet. An die 10.000 Regimegegner seien verhaftet worden.
UN-Chef beunruhigt zunehmende Gewalt in Syrien
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich "zutiefst beunruhigt" über die steigende Zahl von Todesopfern bei den Protesten in Syrien geäußert. Seit Beginn der Demonstrationen gegen die syrische Regierung Mitte März seien den Berichten nach schon mehr als 1.000 Demonstranten ums Leben gekommen, erklärte Ban am Freitag über seinen Sprecher in New York.
Allein in der vergangenen Woche habe es wenigstens 70 Tote zu beklagen begeben. Der UN-Chef forderte die "umfangreiche, unabhängige und offene Untersuchung aller Fälle", hieß es in New York. Besonders alarmiert sei er über Berichte, nach denen "Kinder unter Folter, durch Scharfschützen und Granatfeuer" ums Leben kamen.