Kirchen: EU soll Einigkeit zeigen bei Religionsfreiheit

Kirchen: EU soll Einigkeit zeigen bei Religionsfreiheit
Die Kirchen appellieren an die EU-Staaten, sich so bald wie möglich auf eine gemeinsame Position zum Schutz religiöser Minderheiten zu einigen. Es sei bedauerlich, dass die EU-Außenminister die Diskussion darüber vertagt hätten, sagte die Leiterin des Brüsseler Büros der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Hatzinger. Die katholische EU-Bischofskonferenz COMECE nannte die Entscheidung der Außenminister vom Montagabend "bedauerlich und unverständlich".

"Die jüngsten Attacken gegen Christen sind keine Einzelfälle", heißt es in einer in Brüssel verbreiteten COMECE-Erklärung. Hatzinger betonte, vor dem Hintergrund der Übergriffe sei es angemessen, in der EU-Position den Schutz christlicher Minderheiten hervorzuheben. Sie begrüßte zudem den Vorstoß des italienischen Außenministers Franco Frattini, der im neuen Europäischen Auswärtigen Dienst ein eigenes Religionsreferat einrichten möchte.

Die 27 Außenminister der EU-Länder hatten das Thema bei ihrem regulären Treffen in Brüssel am Montag besprochen. Einige EU-Länder wollten den vorliegenden Erklärungsentwurf nicht mehr ändern und erteilten Frattinis Vorschlägen eine Absage. Deutschland dagegen unterstützt die Idee eines Religionsreferats im EU-Diplomatendienst. Gleiches gilt für Frankreich, Österreich, Polen und weitere Länder. Das Thema Religionsfreiheit soll beim nächsten Ministerratstreffen Ende Februar wieder auf die Tagesordnung kommen.

Solides Verständnis

Die EKD hatte sich bereits im Herbst vergangenen Jahres in einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton für ein Religionsreferat im Auswärtigen Dienst ausgesprochen. In den diplomatischen Diensten einzelner Länder gebe es solche Einrichtungen bereits, schrieb damals der Bevollmächtigte des Rates der EKD, Prälat Bernhard Felmberg. Ohne ein solides Verständnis religiöser Einflüsse sei "eine vollständige Analyse zahlreicher Entwicklungen in anderen Ländern und in den internationalen Beziehungen unmöglich", argumentiert die EKD.

epd