Gelehrte: Selbstverbrennung ist im Islam verboten

Gelehrte: Selbstverbrennung ist im Islam verboten
Der Ruf von Muslimen nach dem Ende von Gewalt und Terror wird lauter. So üben islamische Prediger und Gelehrte heftige Kritik an den zahlreichen Selbstverbrennungen seit Beginn des Volksaufstandes in Tunesien. In Frankreich hat ein Appell von Muslimen gegen islamistischen Terror große Zustimmung hervorgerufen.

Wer sich selbst verbrennt, um damit zu einem Volksaufstand aufzurufen, verstoße gegen die Gebote des Islam, sagte der Salafi-Prediger Ahmed Youssef der unabhängigen ägyptischen Zeitung "Masry al Yaum" in Kairo. Youssef ist Generalsekretär der 1926 gegründeten radikal-islamischen Gruppe "Ansar al Sunnah al Mohammadiya". Selbstverbrenner seien Ketzer und kämen nach dem Tod in die Hölle, sagte Youssef.

Gleichzeitig sprachen sich auch die Gelehrten der Al-Azhar-Universität in Kairo gegen Selbstverbrennungen aus. Sie wollten zwar nicht direkt die jüngsten Ereignisse kommentieren, bekräftigten jedoch, dass Selbstmord nach islamischen Vorstellungen verboten sei.

Ein 26-Jähriger hatte mit seiner Selbstverbrennung den Volksaufstand in Tunesien ausgelöst. Seither findet er in Nordafrika immer mehr Nachahmer. Allein in Ägypten haben bis Dienstagabend fünf Menschen versucht, sich durch öffentliche Selbstverbrennung das Leben zu nehmen. Arabische Regierungen versuchen mit allen Mittel die Ausbreitung der Revolte auf ihre Länder zu verhindern.

Morde an Kopten verurteilt

Die Petition in Frankreich haben inzwischen nach Medienberichten rund 2.500 Menschen unterzeichnet, darunter zahlreiche prominente Muslime des Landes. Der Appell, der vor einer Woche in der Zeitschrift "Respect Magazine" erschien, verurteilt unter anderem die Morde an Christen in Ägypten und richtet sich gegen Intoleranz und Gewalt gegenüber Minderheiten. "Der Islam wird von den Terroristen mit Füßen getreten", heißt es in der Erklärung.

Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderen der Präsident des französischen Muslimrates, Mohamed Moussaoui, der Universitätsprofessor Tariq Ramadan und Fernsehmoderator Ghaleb Bencheikh. Zudem haben zahlreiche muslimische Politiker, Unternehmer und Künstler den Appell unterschrieben. Auch Nicht-Muslime, wie der Historiker Pascal Blanchard, der Ex-Diplomat Stéphane Hessel und die Abgeordnete Christiane Taubira aus Französisch-Guyana unterstützen die Petition.

epd