Kirchen sind solidarisch mit koptischen Christen

Kirchen sind solidarisch mit koptischen Christen
Nach dem Anschlag in Alexandria demonstrieren die beiden großen Kirchen in Deutschland Solidarität mit den koptischen Christen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Nikolaus Schneider warb dafür, dass alle Religionen gemeinsam für Frieden in der Welt eintreten.

Schneider will kirchlichen Angaben vom Donnerstag zufolge am Abend in Düsseldorf einen Gottesdienst zum koptischen Weihnachtsfest besuchen. Für die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte zuvor Erzbischof Robert Zollitsch den koptischen Christen seine Solidarität versichert. Neben Kirchenvertretern wollen auch Politiker und Muslime an den Gottesdiensten der rund 6.000 Kopten in Deutschland teilnehmen.

Überschattet von weiteren Anschlagsdrohungen feiern die koptischen Christen heute das orthodoxe Weihnachtsfest. Im ägyptischen Alexandria waren bei einem Anschlag auf eine Kirche 23 Menschen ums Leben gekommen. In Ägypten wie auch in Deutschland wurden die Weihnachtsgottesdienste unter Polizeischutz gestellt.

Gemeinsam für Frieden in der Welt

"Wir stehen an der Seite unserer bedrängten und verfolgten Glaubensgeschwister in aller Welt", sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Schneider fügte hinzu: "Ich teile die Trauer der koptischen Christen nach dem Anschlag in Alexandria." So verständlich der Zorn der koptischen Christen sei, so wenig biete die Spirale der Gewalt eine Lösung. Christen wie Muslime könnten den Willen Gottes nur erfüllen, wenn sie gemeinsam für den Frieden in der Welt wirkten.

In einem Beileidsschreiben an das Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Bischof Anba Damian, schreibt der Ratsvorsitzende: "Wir als Glieder der Evangelischen Kirche in Deutschland leiden mit den Gliedern der Koptisch-Orthodoxen Kirche, denn wir bekennen mit dem Apostel: Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder!"

Anschläge auch im Irak und in Nigeria

Der Anschlag von Alexandria ist Schneider zufolge nur ein schreckliches Beispiel dafür, dass weltweit immer mehr Christen verfolgt werden. Er erinnerte daran, dass im Oktober 58 Menschen bei einem Anschlag auf die Kathedrale in Bagdad ums Leben kamen und es zu Weihnachten Tote bei Anschlägen auf Kirchen in Nigeria gab. Es müsse alles daran gesetzt werden, dass alle Bevölkerungsgruppen friedlich miteinander umgingen, sagte der EKD-Repräsentant. Dafür sei freie Religionsausübung unerlässlich.

Zollitsch sprach dem koptischen Bischof Damian sein Mitgefühl aus. "Die Nachricht über den jüngsten Anschlag auf eine koptische Kirche in Alexandrien habe ich mit großem Schmerz und tiefer Erschütterung aufgenommen. Ich kann diesen feigen und hinterhältigen Gewaltakt nur aufs Schärfste verurteilen."

epd