Mehr denn je würden Religionen bedrängt, unterdrückt und verfolgt, schreibt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, in einem Beitrag für das in Düsseldorf erscheinende evangelische Magazin "chrismon plus rheinland" (Januar-Ausgabe). Auch viele Christen könnten ihren Glauben nur unter erschwerten Bedingungen leben oder müssten gar um ihr Leben fürchten. In Ländern wie Indonesien, Pakistan, Irak und Nordkorea sei die Situation für Christen sehr bedrohlich.
Glaubensleben frei gestalten
In Deutschland gehört Religion nach Schneiders Worten weiter selbstverständlich zum öffentlichen Leben dazu. Die jüdisch-christliche Tradition sei eine wichtige Wurzel der Gesellschaft. An die Christen appellierte der Repräsentant der knapp 25 Millionen deutschen Protestanten, ihren Glauben nicht zu verstecken, sondern ihn neu zu entdecken und zu leben: "Wir müssen positiv mit unserem Glauben und unserem Leben ausfüllen, was rechtlich geschützt und vorgesehen ist."
Als selbstverständlich bezeichnet Schneider, dass auch Muslime in Deutschland ihr Glaubensleben frei gestalten können, "dass sie Moscheen bauen und ihre Gebete in würdigen Gotteshäusern verrichten". Dass Muslime in der deutschen Gesellschaft heimisch würden, löse aber auch Ängste aus, die nicht übersehen werden dürften. "Von den muslimischen Organisationen erwarten wir, dass sie in gleichem Maße auch Verantwortung für die ganze Gesellschaft übernehmen wie die Kirchen", schreibt der EKD-Ratsvorsitzende.