"Was suchen die Menschen zu Weihnachten in der Kirche?"

"Was suchen die Menschen zu Weihnachten in der Kirche?"
Seit 1. November 2010 ist das Predigtportal online-predigten.de im Netz zu finden. Isolde Karle, Johannes Neukirch und Christoph Dinkel starteten das Predigtportal, nachdem sie mehrere Jahre Mitherausgeber der Göttinger Predigten im Internet waren.

Das Portal bietet in der Regel mittwochs zwei oder drei aktuelle Predigten für den jeweils kommenden Sonntag. Für die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel sind die meisten Predigten schon jetzt abrufbar, weitere kommen in den nächsten Tagen dazu.

Schon jetzt zu finden sind unter anderem Predigten von Präses Alfred Buß (Westfalen) und von Landesbischof Friedrich Weber (Braunschweig). Aus der akademischen Theologie finden sich unter anderem Predigten von Isolde Karle (Bochum) und Jürgen Ziemer (Leipzig).

Aus der Weihnachtspredigt von Dr. Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, zeigt evangelisch.de hier einen Ausschnitt. Die vollständige Fassung findet sich auf online-predigten.de.

Was suchen so viele Menschen zu Weihnachten in der Kirche?

"Finsternis kann plötzlich nach uns greifen und unser Leben fest umschlingen. Finster sind Tage und Stunden, in denen nirgends ein Ausweg erscheint. Wenn das Gefühl überhand nimmt: es wird nie mehr anders. Ist denn nirgends ein Fixpunkt, ein klitzekleines Licht? Nirgends. Sinnleere. Gottesferne. Kälte umklammert das Herz. Der glimmende Docht erscheint verloschen. Finster ist es, wo Verzweiflung und Schmerzen die Zukunt versperren. Finster ist es, wo wir - trotz besserer Einsicht - uns selber die Zukunft verbauen.

Andererseits: Noch nie waren die Nächte so hell wie heute. Lichtfluten leuchten unsere Städte aus bis hinunter zu den Bahnen tief unter der Erde. Und diese Helligkeit strahlt hinauf bis in den Weltraum. Von dort oben sieht man die wirtschaftlichen Metropolen als Leuchtpunkte unseres Globus, ausnahmslos auf der nördlichen Hemisphäre. Und doch: Ist unser Leben durch das viele Licht wirklich heller geworden?

Vielen Menschen in unserer so rational ausgeleuchteten Welt ist kalt ums Herz. Mitten in hell ausgeleuchteten Räumen fühlen sie sich verloren. In unserer zweckdienlich - nützlichen Welt sollen Menschen vor allem funktionieren. Doch Kosten-Nutzen-Rechnungen machen die Seele nicht satt. Da ist eine tiefe Sehnsucht nach dem Geheimnisvollen. Gerade zu Weihnachten. Doch das Geheimnisvolle ist kein Rätsel. Ein Rätsel lässt sich lösen. Dann ist das Rätsel zu Ende. Ein Geheimnis aber hört nie auf, Geheimnis zu sein. In ein Geheimnis können wir nur tiefer eindringen. Unser Leben ist ein Geheimnis. Und Gott: er ist das Geheimnis der Welt.

Gott, das Geheimnis der Welt, wohnt im Licht. Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm heißt es im 1. Johannesbrief und Psalm 104 singt vom Schöpfer der Welt: Licht ist das Kleid, das du anhast. Gott wohnt im Licht. Doch niemand kann sich dem Lichte Gottes nahen. Das Übermaß des göttlichen Lichts ließe den Menschen im Nu vergehen. Gott wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann. Lichtjahre und Ewigkeiten trennen uns von Gottes Herrlichkeit.

Und doch ist dieser unzugängliche Gott in die Welt gekommen. Davon erzählt die Bibel immer wieder. [...]"


Wie und wo Gott in den Erzählungen der Bibel in die Welt kommt, können Sie auf online-predigten.de nachlesen, wo die diesjährige Weihnachts-Predigt von Präses Alfred Buß im Wortlaut zu finden ist.

evangelisch.de/han