Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, hat sich im Streit um die Afghanistanreise des Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg hinter den CSU-Politiker gestellt. Guttenberg wird vorgeworfen, dass er seine Frau und einen Talkshow-Moderator mit an den Hindukusch genommen hat.
Sorgen und Nöte der Soldaten aufnehmen
"Ich bin froh, dass der Verteidigungsminister so häufig in Afghanistan bei der Truppe ist, um dort die Sorgen und Nöte der Soldaten aufzunehmen", sagte Königshaus der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag). "Ich wundere mich allerdings schon ein wenig darüber, dass jetzt sogar in der Presse kritisiert wird, wenn hier eine journalistische Talkshow über den schwierigen Einsatz der Soldaten produziert wird."
Königshaus warnte vor einer Schließung zu vieler Standorte im Zuge der Bundeswehrreform. Die Bundeswehr müsse "in der Fläche präsent bleiben". Man könne aber zum Beispiel Truppengattungen regional zusammenlegen, um mit der enormen Wochenend-Pendelei vieler Soldaten vom Wohnort zur Kaserne Schluss zu machen.
Sorgen um den Bundeswehrnachwuchs nach dem Wegfall der Wehrpflicht macht sich der Wehrbeauftragte nicht. "Diese Sorge gibt es weder bei der Polizei, der Feuerwehr oder in anderen Berufen. Warum sollten wir für die Bundeswehr kein qualifiziertes Personal bekommen?", sagte er. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiv ist."
Guttenberg bei Kerner
Star-Moderator Johannes B. Kerner hat die Aufzeichnung einer Talkshow in einem Militärcamp in Afghanistan verteidigt. "Uns ging es darum, Aufmerksamkeit auf die Arbeit der Soldatinnen und Soldaten zu richten", sagte er am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. "Meine Vermutung war, dass die Menschen zu wenig wissen von den Vorgängen vor Ort. Und wenn Unkenntnis herrscht, hilft Aufklärung."
An der Talkshow, die am Montag im nordafghanischen Masar-i-Scharif aufgezeichnet wurde und am Donnerstag um 23.10 Uhr bei Sat.1 ausgestrahlt wird, hatte auch Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg teilgenommen. Aus der Opposition hatte es heftige Kritik daran gegen. Dem CSU-Politiker, den auch seine Frau Stephanie auf seiner siebten Afghanistan-Reise begleitete, wurde Selbstinszenierung vorgeworfen.