Freundschaft und Familie sind Kindern am wichtigsten

Freundschaft und Familie sind Kindern am wichtigsten
Freundschaft und Familie sind Kindern in Deutschland laut einer Umfrage besonders wichtig. Zugleich stehe die jüngste Generation der Berufstätigkeit beider Eltern überwiegend positiv gegenüber, teilten das Kinderhilfswerk Unicef und die Kinderzeitschrift "Geolino" am Mittwoch in Berlin mit.

Kinder haben mit der Berufstätigkeit beider Eltern einer Umfrage zufolge kein Problem. Sie seien in dieser Frage "Realisten" und schätzen beispielsweise, dass der Familie dann mehr Geld zur Verfügung steht, erklärten das Kinderhilfswerk Unicef und die Kinderzeitschrift "Geolino" am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung ihres neuen Werte-Monitors. Zugleich seien Kinder aber auch "Idealisten, wenn es um ihre Werteorientierung geht", sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider.

Unicef und "Geolino" hatten bereits zum dritten Mal eine Studie über das Werteempfinden von Kindern in Auftrag gegeben. Dazu wurden im Spätsommer dieses Jahres den Angaben zufolge 1.500 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren befragt. Ihre Mütter sollten zudem Fragen zur Vereinbarung von Beruf und Familie beantworten. 

"Glaube" hat Prozentpunkte verloren

Freundschaft und Familie bedeuten der jüngsten Generation laut Kinderwerte-Monitor besonders viel. 75 Prozent in dieser Altersgruppe hätten angegeben, dass diese ihnen "total wichtig" seien. Gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2008 hätten vor allem die Werte "Respekt", "Vertrauen" und "Gerechtigkeit" an Bedeutung gewonnen. 

"Glaube" habe dagegen um drei Prozentpunkte verloren und werde nur noch von 18 Prozent für "total wichtig" gehalten, sagte der Verlagsleiter der "Geo"-Gruppe, Gerd Brüne. Gerade bei älteren Kindern spiele die religiöse Dimension eine untergeordnete Rolle.

Allerdings schreiben 27 Prozent der Kinder der Kirche die wichtigste Rolle bei der Wertevermittlung zu. Gegenüber Eltern (97 Prozent), Lehrern (77 Prozent) sowie Großeltern und anderen Verwandten (76 Prozent) sowie Vereinen, Medien und Prominenten bedeutet das allerdings einen der hintersten Plätze. Nur die Politik steht mit 11 Prozent noch schlechter da. 

Kinder sind froh, dass die Mutter Arbeit hat

Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Kinder gaben in dem erstmals erhobenen Fragenkomplex zur Berufstätigkeit der Eltern an, froh zu sein, dass die Mutter eine Arbeit hat. Dass die Berufstätigkeit von Müttern von Kindern als so selbstverständlich angesehen wird, sei für ihn überraschend gewesen, sagte der Berliner Familienforscher Hans Bertram.

Nur eine Minderheit gab an, dass die Mutter "gehetzt" oder "ungeduldig" nach Hause kam. Es gebe offensichtlich ein gutes Management von Müttern, wie sie Stress und Druck von der Arbeit von ihren Kindern fernhalten, erklärte Bertram. Mütter sind laut Umfrage zu 86 Prozent "sehr" oder "meistens" zufrieden mit ihrer beruflichen Situation und zu 89 Prozent zufrieden mit dem Gelingen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Väter wurden für die Studie hingegen nicht befragt.

Mütter haben mehr Zeit als Väter

Dass die gemeinsam verbrachte Zeit mit den Eltern wegen der Berufstätigkeit geringer ausfalle, bedauerten die Kinder trotzdem, hieß es weiter. 80 Prozent der Sechs- bis 14-Jährigen fanden laut Umfrageergebnis aber auch, dass Mütter sich unter der Woche "viel" oder "genügend" Zeit für sie nehmen würden. Väter kämen bei dieser Frage auf nur 44 Prozent.

Dass Kinder auch den Vater in der Pflicht sehen, sich Zeit zu nehmen, bestätige einen Wandel der Vaterrolle, der bereits in anderen Studien nachgewiesen wurde, erklärte Bertram. Kinder erwarteten heute auch im Gegensatz zu früher, dass ihre Väter ebenso viel Zeit für sie hätten wie die Mutter. 

epd