Die Täter hatten am Samstagabend einen Brandsatz, der von der Polizei als eine Art Molotowcocktail beschrieben wird, in Richtung Synagoge geworfen. Dieser war an einem Baum abgeprallt und auf dem Boden verpufft, ohne Schaden anzurichten. Das jüdische Gotteshaus war erst Anfang September eröffnet worden. Der architektonisch herausragende Bau des Architekten Manuel Herz steht an der Stelle der alten Mainzer Hauptsynagoge, die während der Novemberpogrome 1938 von den Nationalsozialisten verwüstet worden war.
Der Vorfall hat weit über Mainz hinaus für Empörung gesorgt. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach von einer "verabscheuungswürdigen Tat". Er setze darauf, dass sie schnell aufgeklärt werde. "Antisemitismus darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben." Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch sprach von einer "abscheulichen Tat" und einem "Angriff auf unsere Demokratie". Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel (beide SPD) schrieb in einem Brief an die Vorsitzende der örtlichen Jüdischen Gemeinde, Stella Schindler-Siegreich, in der Stadt sei kein Platz für Antisemitismus und Rechtsextremismus.
Kritik an Medien
Mit Kritik an der Medienreaktion auf den Brandanschlag reagierte die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch. Sie frage sich, "warum ein Anschlag auf ein jüdisches Gotteshaus in Deutschland offensichtlich nicht mal mehr eine Meldung in den Hauptnachrichten und Schlagzeilen" wert sei. 72 Jahre nach den Novemberpogromen müssten eigentlich ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein und eine höhere Sensibilität vorherrschen.
Ähnlich hatte sich Knobloch im Mai nach einem Anschlag auf die Wormser Synagoge geäußert. Unbekannte hatten versucht, an dem jüdischen Gotteshaus Feuer zu legen und einen Brandsatz ins Innere zu werfen. Die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden. Das Gebäude aus dem 12. Jahrhundert war nach dem Zweiten Weltkrieg originalgetreu wieder aufgebaut und 1961 neu geweiht worden.