In einem Körbchen setzt die Mutter ihren Sohn Moses auf dem Nil aus, um ihn vor den Ägyptern zu bewahren. Doch gelingt die Rettung durch Schilf und Fluss tatsächlich? Ja, aber nur dank des mutigen Eingreifens der zwölfjährigen Cora und ihres Freundes Habib - so zu sehen in der Zeichentrickserie "Chi Rho - Das Geheimnis".
Die in fünfjähriger Arbeit vorbereitete Reihe sei das "derzeit innovativste Vorhaben, Kinder mit der Bibel vertraut zu machen", sagt Udo Hahn, Leiter des Medienreferats der Evangelischen Kirche in Deutschland. Erstmals sind die beiden großen Kirchen gemeinsam an einem solchen Projekt beteiligt. Sie tragen ein Fünftel der Produktionskosten von rund 7,5 Millionen Euro. Vorgesehen sind zunächst 26 Folgen in zwei Staffeln, eine internationale Vermarktung ist angedacht.
"Chi Rho" ist Erkennungszeichen der Christen
"Chi Rho" bildet aus zwei griechischen Buchstaben das Christusmonogramm, das schon die ersten Jesusanhänger als Erkennungszeichen verwendeten. Erzählt werden in der Serie aber auch Begebenheiten aus dem Alten Testament, etwa von Noah und der Arche oder von Jona im Bauch des Walfischs. Zu hart fand der KI.KA hingegen die Beinahe-Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham - diese Geschichte wurde als zu wenig kindgerecht gestrichen.
Die biblische Chronologie wird in der Serie zwar aufgebrochen, der Erzählfaden bleibt dennoch gewahrt. Dafür sorgen die beiden jungen "Helden" der Serie, Cora und Habib, die sich dank eines magischen Würfels auf einer Zeitreise befinden und den Geschichten jeweils zu einem guten Ende verhelfen. Sie setzen sich dabei gegen den bösen Hreel durch, der Coras Vater, einen berühmten Bibelwissenschaftler, in die Vergangenheit entführt hat. Begleitet werden die Kinder von den "Wonderers", einer Musikcombo aus vier munteren Tieren.
Alle Kinder sollen angesprochen werden
In der Serie werde "auf zeitgemäße und kindgerechte Art die Bedeutung von Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Respekt dargestellt", sagt KI.KA-Programmchef Steffen Kottkamp. Das spreche nicht nur christliche Kinder an, sondern alle - unabhängig von Kulturkreis und Religion. Vor dem Medium Zeichentrick hatten die Kirchen offenbar keine Scheu. "Das Christentum war immer modern, wenn es darum ging, den Menschen die Botschaft der Bibel zu vermitteln", sagt Hahn. Der Titelsong "Zeig mir den Weg" hat das österreichische Popduo Luttenberger*Klug beigesteuert.
Begleitet wird die Serie durch ein umfangreiches Rahmenprogramm, mit dem auch Kirchengemeinden und Schulen erreicht werden sollen. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag im Juni nächsten Jahres in Dresden ist eine große Veranstaltung vorgesehen. "So ein aufwendiges Projekt hat es noch nicht gegeben", urteilt der Greifswalder Religions- und Medienpädagoge Roland Rosenstock, der als Fachberater mitwirkte und auch Mitautor der "Chi Rho"-Buchreihe ist.
Onlineauftritt bereits gestartet
Bereits am 18. Oktober ist der "Chi Rho"-Onlineauftritt gestartet. Unter www.chirho.kika.de können die jungen Webnutzer selbst zu Abenteurern werden. Neben Informationen rund um die Serie gibt es dort Spiele ("Finde den geheimen Bibelcode") und weitere interaktive Angebote. Außerdem zeigt der Kinderkanal Ende November unter dem Titel "Schnitzeljagd im Heiligen Land" drei jeweils 25-minütige Reportagen. Dabei geht KI.KA-Moderator Ben gemeinsam mit Kindern auf die Suche nach Gott.
Die Folge mit dem kleinen Mose im Schilf, die am 4. November zu sehen sein wird, trägt übrigens den Titel "Geborgen - Rettung in letzter Minute". Trotz der Dramatik, die die Geschichte in sich birgt, kommen bei Cora, Habib und den "Wonderers" der Humor nicht zu kurz. Als die beiden Kinder in einer waghalsigen Aktion die lästigen Nilkrokodile abgeschüttelt haben, die das Judenkind gerne verspeist hätten, sagt Cora trocken: "Ich konnte Großmäuler noch nie ausstehen."
"Chi Rho - Das Geheimnis" wird im KI.KA ab 1. November jeweils montags bis freitags um 17.35 Uhr gezeigt. Die zweite Staffel folgt an Ostern 2011. Zeitgleich zum Start erscheinen im Gütersloher Verlagshaus die ersten vier Bücher zur Serie.
Bernd Buchner ist Redakteur bei evangelisch.de und zuständig für die Ressorts Politik und Religion.