Pakistan versichert: Hilfe kommt bei Flutopfern an

Pakistan versichert: Hilfe kommt bei Flutopfern an
Angesichts des weiter relativ geringen Spendenaufkommens für die Flutopfer in Pakistan hat die Regierung in Islamabad erneut einen gewissenhaften Umgang mit den Hilfen versichert. Man überlege auch, ausländische Prüfer zur Überwachung der Verwendung von Spenden einzustellen.

Angesichts des weiter relativ geringen Spendenaufkommens für die Flutopfer in Pakistan hat die Regierung in Islamabad erneut einen gewissenhaften Umgang mit den Hilfen versichert. Man überlege auch, ausländische Prüfer zur Überwachung der Verwendung von Spenden einzustellen, sagte Innenminister Rehman Malik am Mittwoch der britischen BBC.

Die EU hat eine internationale Geberkonferenz vorgeschlagen, um die benötigten großen Geldsummen für den langfristigen Wiederaufbau des Landes zusammenzubekommen. Derweil breiten sich unter den Millionen Flüchtlingen in Pakistan Krankheiten aus, Helfer rechnen mit noch mehr Toten.

Hilfe gehört "den Armen, den Flutopfern"

Keinesfalls würden die Hilfen in die Hände von Extremisten gelangen, versicherte Malik. Die Zurückhaltung der Spender war unter anderem mit der Angst vor Korruption und dem Einfluss der Taliban in Pakistan begründet worden. Spender könnten sicher sein, "dass wir überprüfbar sind". Die Hilfe gehöre "den Armen, den Flutopfern", sagte Malik. "Ich verspreche, dass sie bei ihnen ankommt."

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bislang nur 160 Millionen Dollar Soforthilfe für Pakistan eingegangen - rund ein Drittel der erbetenen Summe. Die UN hatten am Mittwoch vergangener Woche 459 Millionen Dollar (352 Millionen Euro) Soforthilfe bei der internationalen Gemeinschaft angefordert.

In einem Brief an Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Dienstag Vorschläge für eine aktivere Rolle der EU bei der Katastrophenhilfe an. Barroso stellte auch "eine spürbare Erhöhung" der Katastrophenhilfe der EU- Kommission - bisher 40 Millionen Euro - in Aussicht.

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Hilfe ist dringend nötig. Der Regionaldirektor des Kinderhilfswerks UNICEF, Daniel Toole, sagte mit Blick auf die drohende Ausbreitung von Krankheiten: "Wir haben nicht Hunderttausende, sondern Millionen Frauen und Kinder, die gefährdet sind." Auch die ohnehin im Land verbreitete Unterernährung werde nun noch zunehmen.

Lage wird immer dramatischer

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnte, die Lage werde schlimmer. Die Wassermassen verwüsteten auf ihrem Weg nach Süden noch mehr Gebiete und trieben zahlreiche weitere Menschen in die Flucht. Die Bestände an Hilfsmitteln schrumpften. "Wir brauchen mehr Hilfsflüge und massive Mittel, um dieser Krise entgegenzutreten, die sich immer noch ausweitet", forderte die Organisation. Es bestehe die Gefahr, dass die Weltgemeinschaft das Ausmaß der Katastrophe immer noch nicht begriffen habe.

Derweil wird die Lage in den überfluteten Gebieten immer dramatischer: Unter den Millionen Flüchtlingen breiten sich Krankheiten aus, Helfer rechnen mit noch mehr Toten. "Wir müssen uns darauf vorbereiten", sagte der stellvertretende Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Abdullah Assaedi, am Dienstag in Islamabad. Die Fluten hätten ein Fünftel der Gesundheitseinrichtungen im Land zerstört oder beschädigt. Nach pakistanischen Medienberichten nehmen Magen-Darm-Erkrankungen zu. Es gebe erste Tote. Hilfsorganisationen fordern mehr Mittel für Notleidende. Ein Fünftel von Pakistan steht nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) unter Wasser. In Deutschland wird nun auch mehr gespendet.

In den Fluten starben bisher fast 1.500 Menschen, etwa 20 Millionen sind von der Katastrophe betroffen. Die Behörden riefen am Dienstag zur Evakuierung weiterer Dörfer auf.

Die Zeitung "Dawn" berichtete unter Berufung auf Gesundheitsbehörden, ein vierjähriger Junge sei in einem Auffanglager in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi an einer Magen-Darm- Erkrankung gestorben. Ein sechs Tage altes Baby sei durch Tetanus ums Leben gekommen. Ein Arzt sagte "Dawn", sein Team habe in dem Flüchtlingslager inzwischen bei 400 Menschen hohes Fieber und Magen- Darm-Erkrankungen diagnostiziert.

Höhere Spendenbereitschaft in Deutschland

Auch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) rief zu mehr Hilfe für die Flutopfer auf. "Nahrungsmittel, Lastwagen, Hubschrauber und Arbeitskräfte - das alles kostet Geld", sagte WFP- Landesdirektor Wolfgang Herbinger. Die Hindernisse seien weiterhin massiv. Da viele Straßen und Brücken fortgespült wurden, seien viele Gegenden nur per Hubschrauber erreichbar. Lastwagen mit Hilfsgütern müssten große Umwege fahren.

Aus Deutschland kommen unterdessen mehr Spenden für Pakistan. "Nach verhaltenem Start hat es in den letzten Tagen einen enormen Spendenzuwachs gegeben", sagte die Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Svenja Koch, der Nachrichtenagentur dpa. Rund eine Million Euro habe das DRK bisher an Spendengeldern bekommen. Am Dienstag startete in Berlin eine Frachtmaschine mit 18 Tonnen Hilfsgütern. Das Flugzeug bringt Zelte, Moskitonetze und Decken in die Hochwassergebiete. Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) schickt Filter zur Aufbereitung von Trinkwasser ins Katastrophengebiet.

Spendenkonten für Pakistan:

Diakonie Katastrophenhilfe: Kennwort "Fluthilfe Pakistan", Konto 502 707, Postbank Stuttgart BLZ 600 100 70 (www.diakonie-katastrophenhilfe.de).

Caritas: Kennwort "Fluthilfe Pakistan", Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00 (www.caritas.de/spenden).

Deutsche Welthungerhilfe: Konto 1115, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98 (www.welthungerhilfe.de).

UNICEF: Kennwort "Nothilfe Pakistan", Konto: 300.000, Bank für Sozialwirtschaft Köln, BLZ 370 205 00 (www.unicef.de).

Kindernothilfe: Kennwort "Pakistan", Konto 45 45 40; KD Bank, BLZ 350 601 90 (www.kindernothilfe.de).

Ärzte ohne Grenzen: Kennwort "Pakistan und andere", Konto: 97 0 97, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.aerzte-ohne-grenzen.de).

Deutsches Rotes Kreuz: Kennwort "Pakistan", Konto 41 41 41, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.DRK.de/spenden).

Christoffel-Blindenmission: Kennwort "Nothilfe Pakistan", Konto 2020, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.cbm.de).

Aktion Deutschland Hilft: Kennwort: "Flut Pakistan", Konto 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.aktion-deutschland-hilft.de). SMS mit Pakistan an 81190 (5 Euro plus Gebühr).

Oxfam: Kennwort "Fluthilfe Pakistan", Konto 13 13 13, Bank für Sozialwirtschaft, 370 205 00 (www.oxfam.de)

Save the Children: Kennwort "Pakistan Flut", Konto 929, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00 (www.savethechildren.de).

Spendenberatung: Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), Berlin, Tel. 030/ 839 001-0; (www.dzi.de)

dpa