Duisburg: Mindestens 15 Tote bei Loveparade

Duisburg: Mindestens 15 Tote bei Loveparade
Bei der Loveparade in Duisburg sind nach Angaben der Polizei mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. In einem Tunnel kam es zu einer Massenpanik. Rund 150 Personen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Die Veranstaltung wurde zunächst nicht abgebrochen, um eine weitere Panik zu vermeiden. Die Behörden schalteten eine Hotline, bei der sich Angehörige von Opfern informieren können (Telefon 0203/94000). Gegen die Behörden wurden unterdessen schwere Vorwürfe wegen der Sicherheitsverhältnisse auf dem Gelände laut.

Bei den Toten handelt es sich nach Angaben eines Sprechers um neun Frauen und sechs Männer. Zahlreiche bewusstlose Verletzte versuchen Rettungskräfte derzeit zu reanimieren. Vor dem Loveparade-Gelände am ehemaligen Güterbahnhof sei es in einem Tunnel zu einer Massenpanik unter den Besuchern gekommen, hieß es. Vor dem eingezäunten Gelände des Güterbahnhofs hatte sich auch am Nachmittag noch der Besucherstrom gestaut, einige wollten auch schon nach Hause. Der Tunnel war dabei ein Nadelöhr. Als es um 17 Uhr zur Abschlusskundgebung kam, enstand Gedränge unter Besuchern, die schnell auf das Gelände wollten.

Bei der Loveparade mit insgesamt 1,4 Millionen Menschen spielten sich bizarre Szenen ab. Weil viele Menschen nichts von dem tragischen Zwischenfall mitbekommen haben, tanzten viele Gäste noch weiter. In der Nähe des Unglückortes hingegen verhalten sich viele der Besucher auf dem Gelände und in dessen Nähe bereits ruhiger, berichtete der WDR. Am Rande des Geländes kümmern sich viele Ärzte um die Verletzten. Auf der Autobahn 59, die unmittelbar neben dem riesigen Festgelände liegt, sind viele Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht zu sehen.

Zahlreiche Menschen reanimiert

Viele Raver machten sich unterdessen bereits zum Bahnhof in Duisburg auf, um von dort wieder nach Hause zu fahren. Der Bahnhof wurde zwischenzeitlich geschlossen, da sich zahlreiche Personen auf den Gleisen befanden. Eine der wichtigsten Aufgaben der Behörden und Rettungskräfte ist es derweil, die vielen Besucher geregelt von dem Gelände zu holen. Die Massenpanik ereignete sich im Tunnel der Karl-Lehr-Straße.

Die Loveparade wird nicht abgebrochen, um eine mögliche weitere Panik zu verhindern. "Der Krisenstab der Stadt Duisburg hat sich entschlossen, aus Sicherheitsgründen die Veranstaltung zurzeit nicht zu beenden", erklärte Stadtsprecher Frank Kopatschek. Die Notausgänge des Geländes wurden aber inzwischen geöffnet. Zahlreiche Besucher nutzen bereits die Gelegenheit. Nach ZDF-Angaben hatten Besucher bereits eine halbe oder eine Dreiviertelstunde vor der Panik vor den Gefahren an und in dem Tunnel gewarnt. In Medienberichten war bereits im Vorfeld angesichts der Verhältnisse des Geländes von einem "Tanz auf dem Drahtseil" die Rede.

Am Abend waren Rettungskräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen sowie aus Niedersachsen und Rheinland-Pfalz unterwegs nach Duisburg, um Hilfe zu leisten.

dpa/evangelisch.de