Gerechter Zugang zu den neuen Medien

Gerechter Zugang zu den neuen Medien
Im Internet muss das "Maß des Menschlichen" gewahrt bleiben. Dafür hat sich Präses Nikolaus Schneider beim "medienforum.nrw" eingesetzt.
01.07.2010
nrw.evangelisch.de / mai

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) sprach in seiner Keynote auf dem Medienforum in Köln zu dem Thema „Was uns lieb und teuer ist. Neue Leitmedien – neue Werte?“. Für Schneider ist dabei zunächst ein wesentlicher und grundlegender Punkt der gerechte Zugang zu den Möglichkeiten der neuen Medien für alle Menschen.

Nicht zuletzt sei dies oftmals eine Kostenfrage, erläuterte Schneider. „Es ist zum Beispiel zu bedenken, was in Hartz-IV-Sätze eingerechnet werden muss, damit Menschen in Fragen der Mediennutzung nicht abgehängt werden“, so der Ratsvorsitzende.

Darüber hinaus stellte Schneider die Frage nach der Transparenz der Meinungsbildung in neuen Medien. „Welche Form von Öffentlichkeit können zum Beispiel Netzwerke wirklich herstellen?“ Für den leitenden evangelischen Theologen in Deutschland ist klar: „Das Netz hat keinen Eigenwert – die Frage ist vielmehr: Was will ich als Mensch damit?“.

Die Würde auch im WWW achten

Eine Ausgangsposition für die Antwort zu dieser Frage sei die Würde des Menschen, so der Ratsvorsitzende. „Die Würde des Menschen, das bedeutet: Der Mensch muss sich sein Lebensrecht nicht erarbeiten. Und der Schutz dieses Grundrechts ist auch im Netz unsere Aufgabe“, betonte Schneider.

„Kinder und Jugendliche sind ohne Schutz dem ausgesetzt, was im Netz passiert. In einer Welt, in der die Zugänge – auch zum Internet – so offen sind, gilt es, für diesen Schutz zu sorgen.“ Das entscheidende Stichwort dabei heißt „Lernen“. Nicht nur, aber auch in der Schule müsse der sichere Umgang mit Medien erlernt werden können.

Zugang ohne Barrieren

Schneider sprach sich zudem für verstärkt barrierefreie Zugänge zu den Medien aus. Auch Menschen mit Behinderung oder beispielsweise sprachlichen Defiziten seien bei allen neuen Errungenschaften dringend mit in den Blick zu nehmen. Außerdem müsse es eine deutlich erkennbare ethische Verantwortung bei den Betreibern von Communities und Netzwerken geben.

Dabei gehe es ihm nicht um Zensur, sondern „um das, was eine gute Zivilgesellschaft ausmacht. Spielregeln und das, was sich nicht gehört, müssen eingeübt werden. Denn diese Kommunikationsformen bestimmen letztlich ja auch unsere Wirklichkeit.“ Dabei reiche es nicht, allein auf die durchaus funktionierende Selbstregulierung durch User zu setzen. Die Menschen im Netz, aber durchaus auch im realen Leben hinsichtlich dieser Fragen zu begleiten, das sei die entscheidende Aufgabe, so Schneider.