Schneider fordert Schutz der Menschenwürde im Netz

Schneider fordert Schutz der Menschenwürde im Netz
Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider fordert, dass die menschliche Würde auch im Internet geschützt wird. Die öffentliche Kommunikation im Netz brauche Spielregeln, sagte Schneider am Mittwoch beim medienforum.nrw in Köln. Selbstregulierung allein sei nicht ausreichend.

Früher sei das, was an die Öffentlichkeit gelangte, gefiltert worden, sagte Schneider: "Es kam nicht alles auf den Marktplatz und das war gut so." Insbesondere Kinder müssten heute vor bestimmten Inhalten im Internet geschützt werden. Die Betreiber von Portalen sollten eine ethische Verantwortung übernehmen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen.

Der Betreiber des Berliner Weblogs "Spreeblick", Johnny Haeusler, kritisierte, dass in Diskussionen über das Internet die Risiken und Gefahren zu stark betont würden und zu wenig über Chancen gesprochen werde. Wichtig sei, die Medienkompetenz nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von Lehrern zu verbessern, sagte Haeusler. Dieses Thema werde jedoch stark vernachlässigt.

Spiegel der Gesellschaft

Der Mitbegründer des Internetportals Sevenload, Axel Schmiegelow, sagte, das Internet sei ein Spiegel der Gesellschaft. Kinderpornografie und Missbrauch hätten immer existiert und kämen auch in etablierten Organisationen vor. Das Internet trage jedoch dazu bei, dass solche Missstände schneller bekannt würden. Es erleichtere den Zugang zu Information und trage daher auch dazu bei, dass Menschen sich leichter eine Meinung bilden könnten.

Schneider, Schmiegelow und Haeusler diskutierten beim medienforum.nrw über neue Werte und neue Leitmedien. Bei dem Medienkongress, der in diesem Jahr unter dem Motto "Was uns lieb und teuer ist" stand, tauschten sich von Montag bis Mittwoch mehrere hundert Medienschaffende über neue Leitmedien, bezahlbare Qualität und freie Inhalte aus.

epd