Wenn es weiterhin so gut läuft, dann bin ich nach der Fußball-Weltmeisterschaft Millionär", sagt Jan Mpepe Maran und lacht. Der 53-Jährige produziert das, was sich als absoluter Verkaufsschlager der WM abzeichnet: Makarapa-Helme, bestehend aus einem Sicherheitshelm mit hoch aufstehenden, schrill-bunten Verzierungen.
"Ich war der erste, der Makarapas als verrückten Kopfschmuck zu Fußballspielen getragen hat", behauptet der quirlige Mann aus Johannesburg. Heute gehören die Helme, die oft mit Hörnern, kleinen Trompeten und Fußbällen dekoriert sind, fest zur Ausstattung eines jeden Fußballfans in Südafrika.
Vom ungelernten Straßenverkäufer zum Geschäftsmann
"Wenn wir Südafrikaner zum Fußballspiel gehen, dann wollen wir lustig aussehen und auffallen", sagt Maran. Manche schminken sich das Gesicht in den Farben ihres Teams, andere tragen Perücken, "ich setzte mir schon in den 70ern einen Minenarbeiterhelm auf, malte ihn an und schnitt lustige Figuren aus, die ich dann nach oben bog". Seine Kreationen kamen gut an und seine Kumpels kauften ihm die Helme ab. Zunächst nahm er pro Stück umgerechnet 1,50 Euro, dann fünf Euro. Heute bekommt er Bestellungen von Großunternehmen und verlangt zwölf Euro pro Helm.
"Das ist alles Handarbeit", erklärt Maran. In zwei Lagerhallen in Johannesburgs Innenstadt produziert er derzeit im Eiltempo Helme in den Farben sämtlicher Nationalmannschaften, die bei der WM antreten werden. Manchmal kann der untersetzte Vater von acht Kindern es nicht glauben, dass er es tatsächlich vom ungelernten Straßenverkäufer, der nie einen Schulabschluss gemacht hat, zum Geschäftsmann geschafft hat. "An manchen Tagen lief ich durch die Innenstadt und verkaufte keinen einzigen Helm", so Maran. Dann musste der zehnköpfigen Familie am Tag ein halbes Kilogramm Maismehlbrei genügen.
"Die WM hat uns Arbeitsplätze gebracht"
Seit dem Confederations Cup im letzten Jahr hat Maran 140 Arbeiter angeheuert. Täglich steigt die Nachfrage nach Makarapas. Bislang produzieren er und sein Team täglich 300 Stück, aber verkaufen könnte Maran 1.000. Die fehlende Logistik setzt ihm Grenzen. Maran hat kein Büro und keinen Computer. Sämtliche Geschäfte wickelt er per Handy ab. Dennoch: seine Helme sind am Flughafen in Johannesburg im Souvenirladen zu erstehen, sowie in mehreren Läden in Johannesburg, Durban und Kapstadt.
In Südafrika herrscht Makarapa-Boom. Wenn die WM am 11. Juni beginnt, plant Maran weitere Arbeitslose einzustellen, damit sie den Straßenverkauf übernehmen. Das Fußballereignis wird in einem Land, in dem nach wie vor fast die Hälfte der Bevölkerung von weniger als einem Euro am Tag und damit jenseits der Armutsgrenze lebt, als Chance gesehen.
"Für mich ist das der erste Job meines Lebens. Die WM hat uns Arbeitsplätze gebracht", so der 40-jährige Vusi Malana, der mit einem feinen Pinsel die weißen Linien der südafrikanischen Flagge auf einen Helm zieht. Was er nach der WM, wenn die Bestellungen großer Firmen wohl zurückgehen werden, machen wird, weiß er noch nicht. Aber sein Chef Jan Mpepe Maran beruhigt ihn: "Ich träume davon, die Makarapas nach Brasilien zu exportieren". Bei der nächsten Fußball-WM 2014 sollen die bunten Helme als Exportschlager aus Südafrika mit dabei sein.