Ja, die Deutsche Bahn hat‘s schwer im Moment. Verspätungen, Defekte, Zugausfälle, Krisensitzungen. Unzufriedene Kunden, unzufriedene Chefs, unzufriedene Mitarbeitende. Selbst Milliardeninvestitionen werden nicht sofort Wirkung zeigen können. Das Vertrauen der Zugreisenden in die Zuverlässigkeit der Bahn ist an einem Tiefpunkt angelangt.
Da passt das Motto des diesjährigen 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags vom 19. bis 23. Juni In Dortmund ja wie die Faust aufs Auge: „Was für ein Vertrauen!“, so steht es nun groß auf einer Lok des Hauptsponsors Deutsche Bahn, die nun als „Botschafter“ des Kirchentags durch die Lande fährt. Was für ein Vertrauen: Ja, so ist es wohl. Staunend stehen wir da und blicken auf die Menschenmassen, die nach wie vor – und zum großen Teil auch immer noch gern – mit der Bahn fahren. Was für ein Vertrauen! Was für ein Vertrauen in die Bahn, dass sie das schon irgendwie hinkriegen wird mit meinem Transport von A nach B. Vielleicht nicht immer ganz fahrplanmäßig, aber irgendwie kommt man schon an.
Was für ein Vertrauen! Ein wunderschönes Motto für einen Kirchentag. Auch ein schönes Motto für die Bahn: Immer wieder vertraue ich mein Leben diesem Betrieb an. Menschen, die ich gar nicht kenne, und die für meine Sicherheit sorgen. Bequem sitze ich im ICE oder auch im klapprigen alten Nahverkehrszug und vertraue den Menschen, die dafür arbeiten, dass ich trotz aller Widrigkeiten, Technikproblemen und manchmal auch nicht selbstverschuldeter Verspätungen dort ankomme, wo ich hin will.
Was für ein Vertrauen! Vertrauen Sie sich doch auch mal wieder der Bahn an. So schlecht wie ihr Ruf ist sie nämlich meistens gar nicht. Immerhin drei Viertel aller Züge kommen pünktlich an. Also, ich fahre gerne mit der Bahn, nach wie vor.
Ach, übrigens: Vertrauen gegen Vertrauen. Zum Kirchentag können Sie auch mit der Bahn kommen. Sollten Sie nach Möglichkeit auch. Umweltfreundlicher als die anderen Verkehrsmittel abgesehen vom Fahrrad ist es auf jeden Fall. Und zum Kirchentag gibt‘s Sondertickets. Also: Fangen Sie mit dem Vertrauen doch schon am heimischen Bahnhof an. Wir wünschen gute Fahrt!