Echokammern oder harte Debatten?

Echokammern oder harte Debatten?
Über diese Frage konnte man gestern Abend bei Anne Will nachdenken. Offensichtlich finden Echokammern nicht nur in den sozialen Netzwerken prominente Unterstützer. Ansonsten diskutieren wir mit Georg Mascolo die Rolle der klassischen Medien im US-Wahlkampf. Dort ist das FBI vor allem mit deren Frage konfrontiert, welche Verschwörung dort gerade zu finden ist. Das kann jeden Tag wechseln, wie wir zum Glück aus New Orleans erfahren. Dort gibt es offenkundig ein gutes Klima für kritische Distanz.

Digitalisierte Medien funktionieren bekanntlich wie Echokammern. Dort findet jeder seine Perspektive, und Meinungsbildung gilt mittlerweile als Bestätigung eigener Überzeugungen. In den USA sind die Folgen im Präsidentschaftswahlkampf zu besichtigen. Polarisierung wird nicht mehr als harte Debatte, sondern als wechselseitiger Monolog angesehen. Solche Echokammern sind keineswegs das Monopol einzelner Gruppen. Sie gab es auch schon immer. Die Digitalisierung hat allerdings den Zugang zu diesen Echokammern radikal vereinfacht. Es braucht nur einen Klick, um sich dort wiederzufinden. Dazu gehört der Mechanismus sozialer Netzwerke vor allem auf solche Meinungen hinzuweisen, die der eigenen Sichtweise entsprechen. Das klassische Mediensystem steht der Logik diese Echokammern entgegen. Es will Meinungsbildung durch die Darstellung kontroverser Positionen ermöglichen. Der Verstoß gegen diesen Grundsatz gilt bis heute als die schärfste Waffe der Kritiker der viel gescholtenen Mainstreammedien. Das war zuletzt etwa beim Ukrainekonflikt oder der Flüchtlingskrise zu erleben. Sie machten Propaganda, weil sie andere Perspektiven nicht zu Wort kommen ließen. Das Argument verliert übrigens nicht deshalb an Überzeugungskraft, wenn es Propagandisten formulieren. Es geht hier um das journalistische Selbstverständnis und nicht um deren Getöse.

+++ An etwas haben wir heute also keinen Mangel: An politischen Aktivisten in allen Lagern, die das Mediensystem vor allem als Plattform für ihre Kampagnen betrachten. Ein Mangel besteht eher in der Zumutung, sich mit anderen Perspektiven überhaupt noch beschäftigen zu müssen. Die Kritik an den Mainstreammedien bekommt dann einen anderen Tonfall. Wie kann man es überhaupt noch wagen, solche Leute einzuladen? Die einen empören sich über Mitglieder der Atlantikbrücke, andere über Propagandisten Putins. Manche wollen keine Pegida-Aktivisten oder AfD-Mitglieder in Talkshows sehen, deren politischen Gegner keine Islamisten oder Muslime. Medien werden von diesen politischen Kampagneros nur noch als Plattform für ihre politischen Interessen betrachtet. Wie das funktioniert, war gestern Abend bei Anne Will zu erleben.

Niemand wird auf die Idee kommen, dass deren Sendung eine Echokammer zur Rekrutierung von Dschihadisten sein könnte. Aber allein der Umstand, dass Frau Will nach dem Kieler Tatort eine fundamentalistische Islamistin aus der Schweiz eingeladen hat, sorgte schon für Empörung. Dabei ging es in diesem ansonsten wenig überzeugenden Tatort um genau diese Echokammern. Nora Illi als Dame ohne Gesicht bei Frau Will war deren Vertreterin. Sie bekam keine Gelegenheit für ein sechzigminütiges Referat über die Vorzüge selbstgewählter Unmündigkeit. Sie traf bei den anderen Gästen auf lebhaften Widerspruch, vor allem beim Psychologen Achmad Mansour und dem CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach. Es war das Gegenteil einer Echokammer.

Das hindert den Welt-Kritiker Ralf Dargent nicht an einem Rundumschlag.

„Die klarsten Worte in der Sendung fand Islamismusexperte Mansour. „Das ist Propaganda“, schimpfte er - entsetzt darüber, dass es solch eine Auftrittsmöglichkeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt. Was auch immer Anne Will und die Redaktion ihrer Sendung mit der Einladung für diesen Gast geritten hat: Die Gremien der ARD werden über diese Sendung sicherlich noch manche Diskussion führen.“

Wenn Mansour entsetzt über diese Auftrittsmöglichkeit gewesen wäre, hätte er sich wohl kaum mit Frau Illi in die Sendung gesetzt. Seine Antwort war auch nicht das, was in den Echokammern dieser islamistischen Sekte ansonsten zu hören sein wird. Der Spiegel-Redakteur Mathieu von Rohr wies etwa auf diesen Artikel in der Schweizer WoZ hin, der sich mit Frau Illis selbsternannten Zentralrat beschäftigt. In einer Talkshow kann man das allerdings kaum ansprechen. Das Problem des Formats wird bei Dargent deutlich, genauso wie Michael Hanfeld in der FAZ.

„Mit Fragen wie „Fühlen Sie sich unterdrückt?“, wie sie Anne Will stellt, ist jemandem wie Nora Illi nicht beizukommen. Das ist vielmehr eine Einladung, die Verhältnisse auf den Kopf zu stellen und der pluralen Gesellschaft anzulasten, wofür der eigentlich IS steht: Unterdrückung und Vernichtung Andersdenkender.“

Es geht gerade nicht um das subjektive Empfinden von Frau Illi. Das kann einem herzlich gleichgültig sein. Es sind lediglich ihre politischen Vorstellungen von Interesse. In der Sendung geht es somit nicht darum, was Frau Illi selber sagt oder Frau Will von ihr zitiert. Vielmehr darum, ob sie Widerspruch erfährt. Sich der Zuschauer anschließend eine Meinung darüber bilden kann, mit wem man er es bei einer solchen Dame ohne Gesicht zu tun hat. Die wenigsten Zuschauerinnen werden anschließend eine Niqab erwerben oder in den Dschihad ziehen, nur weil sie mit Frau Illi und ihrem Weltbild selbstgewählter Unmündigkeit konfrontiert worden sind. Dass sie darüber hinaus gerade nicht die Muslime repräsentiert, sondern lediglich ihre Sekte, war zudem ebenfalls deutlich geworden. In den 1970er Jahren meinten übrigens kommunistische Sekten ebenfalls für die Arbeiterklasse zu sprechen. Darüber gibt unter anderem der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, gerne Auskunft.

+++ Eine Kontaktsperre für den unmündigen Zuschauer ist kein journalistisches Kriterium. Vor allem nicht im digitalisierten Zeitalter, wo allerdings der Link der Welt zur Selbstoffenbarung von Frau Illis zeitweise ins Leere führt. In den USA dominieren die Echokammern schon längst den politischen Diskurs. Über die Rolle der klassischen Medien reflektierte Georg Mascolo in einer Rede zur Verleihung des Bayerischen Printmedienpreises. Meedia dokumentierte sie am Freitag. Unumstritten ist die Funktion des Infotainments als Grundlage eines politischen Diskurses, den niemand so gut wie Donald Trump bedienen konnte. Aber die Aufmerksamkeit für Trump hatte eben doch noch einen guten Grund: Er konnte wie kein anderer den Widerwillen gegen das Washingtoner Establishment bündeln. Davon lebte schon der einzige Gegenkandidat im Vorwahlkampf der Demokraten, Bernie Sanders. Dem kann man nun kaum den Vorwurf machen, er sei besonders unterhaltsam gewesen. Aber welche Rolle spielten jetzt die Mainstreammedien wie die New York Times oder die Washington Post in der Schlussphase dieses Wahlkampfes? Mascolo betrachtet sie als Hort des investigativen Journalismus:

„Nebenbei gesagt ging die Steuererklärung auch an den Chefredakteur der New York Daily News. Aber die Times war einfach schneller. Kurz darauf war es der ewige Rivale der Times, die Washington Post, heute im Besitz von Jeff Bezos, einem überaus erfolgreichen Paket-Boten, der nicht nur davon träumt, dass ganz normale Menschen ins Weltall fliegen können, sondern sein Geld auch in eine große Medienmarke wie die Post investiert, die einen Mitschnitt veröffentlichte, in dem Trump Unsagbares über Frauen sagt. Ein Stoß mitten hinein in das puritanische Herz vieler selbst seiner treuesten Anhänger.“

Was ist daran investigativ, wenn der Washignton Post dieses Video zugespielt wird? Der „Stoß mitten hinein in das puritanische Herz vieler selbst seiner treuesten Anhänger“ war nichts anderes als Teil einer Kampagne zur Wahl Hillary Clintons. Im Gegensatz dazu werden die Wikileaks-Veröffentlichungen aus dem Hauptquartier der Demokraten als Teil der Trump-Kampagne und „russische Einflussnahme“ bewertet. Washington Post und New York Times haben sich mit den meisten anderen klassischen Medien in den USA eindeutig zugunsten Clintons positioniert. Das ist gut begründet. Aber die Medien sollten besser darauf verzichten, ihre eigenen Kampagnen als investigativen Journalismus zu verkaufen. Ansonsten droht nämlich das, was Dushan Wagner auf Tichys Einblick so formuliert:

„Man muss es einmal klar sagen: Wie Samurai, die für ihren Herrn in den Tod gingen, haben einige »Qualitätsmedien« sich (bzw. ihre Rest-Glaubwürdigkeit) für die Verteidigung Hillary Clintons geopfert.“

Es geht um die Vermeidung doppelter Standards. Journalistische Formate können die sich nicht leisten. Politische Aktivisten schon. Jeder muss sich am Ende entscheiden, wie er sich selber definiert. Das schließt klare Positionierungen nicht aus, aber bestimmt die Form der Berichterstattung. Kritische Distanz zu eigenen Überzeugungen ist von politischen Aktivisten nämlich nicht zu erwarten.

+++ Ansonsten landet man dort, wo sich ein Teil der amerikanischen Wähler längst befindet. Im New Yorker wird das Paradox namens Glaubwürdigkeit thematisiert:

„Nevertheless, according to the poll, forty-six per cent of voters believe Trump is the more “honest and trustworthy” of the two major-party candidates, while only thirty-eight per cent give the edge to Clinton. The survey, which was taken just after the F.B.I. director, James Comey, notified congressional leaders of a revival of the probe into Clinton’s e-mails, was doubtless inflected by this news. But this seems insufficient to explain the result. The same poll put the candidates in a dead heat in the race for the Presidency, which suggests that a substantial number of respondents who plan to vote for Clinton find her less forthright than her opponent. An issue that should have settled this election long ago—and not for Trump—seems to be playing in his favor.“

Der mediale Umgang mit FBI-Direktor James Comey war tatsächlich nur von einer Perspektive geprägt: Wem nutzt seine Mitteilung im Wahlkampf? War es eine republikanische Verschwörung im FBI? In der Süddeutschen Zeitung schildert Johannes Kuhn die komplexen Zusammenhänge.

„Die Verhältnisse innerhalb des FBI sind allerdings kompliziert: So gibt es dem Guardian zufolge in Teilen des FBI eine starke Anti-Clinton-Stimmung. Das Wall Street Journal berichtet außerdem, dass Agenten des New Yorker Büros inzwischen auf eigene Faust gegen die Clinton Foundation ermitteln. Eine Theorie lautet deshalb: Comey wollte mit seiner Ankündigung von Nachforschungen dem Durchstechen von Infos über den Fund auf dem Weiner-Laptop zuvorkommen. In den vergangenen Tagen kamen aus Kreisen des FBI weitere Anti-Clinton-Leaks, unter anderem die Falschmeldung einer bevorstehenden Anklage gegen die Clinton-Familienstiftung, die Trump trotz unterschiedlichster Dementis im Wahlkampf sogleich verwendete.“

Diese neue Mitteilung des FBI werden die Republikaner und deren Medienakteure bestimmt als „demokratische Verschwörung“ bewerten. Ein Journalismus, der sich nur noch an Nützlichkeitserwägungen orientiert, ist allerdings keiner. Er braucht die kritische Distanz in der Berichterstattung. Kuhn ist das in vergangenen Monaten in seinen Berichten über die US-Wahl gelungen. Vielleicht liegt es am guten Klima in New Orleans.


Altpapierkorb

+++ In Bonn findet der Verbandstag der DJV statt. Was die Kollegen über die desaströse Lage der Medien in der Türkei zu sagen haben, ist hier zu sehen. In Berlin fand dagegen am Donnerstag und Freitag eine Tagung des Deutschlandfunk über die „Formate des Politischen statt. Die Diskussionsbeiträge können sich die Leser dieser Kolumne hier anhören.

+++ Eine weitere Meldung dieses Wochenendes sind die Ermittlungen gegen Facebook durch die Münchner Staatsanwaltschaft. Es geht um den Vorwurf der Beihilfe zur Volksverhetzung. Dazu passt auch dieser Beitrag von Konrad Lischka über die Optimierung von Nutzer-Interaktionen. Sein Fazit: „Wenn eine Plattform Aufmerksamkeit nach scheinbar objektiv messbaren Kriterien wie den Reaktionen der Nutzer verteilt, wird sie je nach Modellierung systematisch Inhalte bevorzugen, die verlässlich bestimmte Reaktionen provozieren.“

+++ Im Spiegel gibt es ein spannendes Interview mit dem Historiker Timothy Garton Ash über Populismus, politische Korektheit und die Rolle der Meinungsfreiheit. „Anstößige Inhalte“, so seine These, „sind kein Grund, jemanden von der öffentlichen Debatte auszuschließen“. Deshalb hält es Ash auch für eine „sehr dumme Idee“ etwa einen Donald Trump in Großbritannien mit einem Einreiseverbot zu belegen. Das wurde bekanntlich vor Monaten sogar im britischen Paralament diskutiert. „Wir sollten ihn besser einladen und nach allen Regeln der Kunst auseinandernehmen“, so Ash. Anne Will sollte ihn einmal in ihre Sendung einladen.

+++ Ebenfalls im Spiegel dessen Titelgeschichte über „The next President. Drehbuch einer Tragödie.“ Über Hillarys Clinton Wahlkampf schreibt der Spiegel: „Ihr Wahlkampf wird eine bis ins letzte Detail ausgeleuchtete Veranstaltung, die einer professionellen, klugen, aber mäßig beliebten Kandidatin zur Präsidentschaft verhelfen soll. Gut möglich, dass die Perfektion paradoxerweise ihr eigentlicher Makel ist. Sie hilft Trump, sich als Clintons Gegenteil zu profilieren.“ Sie hat mittlerweile das Image, nur noch als das Produkt ihrer Spin-Doktoren zu existieren. Als eine Hülle mit beliebigem Inhalt. Für die Medien ist das in der Berichterstattung zweifellos eine Herausforderung.

+++ Auf Horinzont portraitiert Uwe Vorkötter den neuen Präsidenten des Verbandes deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Stephan Holthoff-Pförtner.

+++ Wie man auch noch über die US-Wahl berichten kann? Die Bunte hat Meldungen von der Frisurenfront. Die kritische Distanz zu jeder Form des Haar-Stylings ist offenkundig gewahrt geblieben, wie in der FAS nachzulesen ist: "Allein in den ersten vier Jahren im Weißen Haus zeigte sie sich demnach „mit 43 verschiedenen Looks. Auffällig viel für eine Präsidentengattin.“ Wer, Bunte, hat denn das gezählt? Wird so etwas offiziell protokolliert, möglicherweise gar vom FBI? Und gilt ein Bad-Hair-Day gleich als ein neuer Look?" Was man sich jetzt aber nach Lektüre der Spiegel-Titelgeschichte fragt: Waren Frau Clintons Friseure auch für ihre Wahlkampfstrategie verantwortlich? Man konnte ja den Eindruck haben, dass sie in den vergangenen Monaten dreiundvierzig Strategien gegen Donald Trump ausprobiert hat. Insofern hat FAS-Autor Jörg Thomann einen Auftrag für investigative Journalisten formuliert: Wir wissen ja tatsächlich nichts über die Rolle des FBI.

+++ Zur Schließung der ungarischen Zeitung "Népszabadság"gibt es etwas Neues im Standard. "Ein ungarisches Gericht hat die überraschende Schließung der ungarischen Oppositionszeitung "Népszabadság" als Verstoß gegen das Arbeitsrecht beurteilt. Das berichteten ungarische Medien am Donnerstag. Die Details des Urteils waren zunächst nicht bekannt. In Medienberichten hieß es, nach Ansicht des Budapester Arbeitsgerichts habe es der Eigentümerverlag Mediaworks verabsäumt, die Redaktion – wie rechtlich vorgesehen – rechtzeitig zwei Wochen vor Schließung des Blattes zu informieren." Angesichts der dramatischen Entwicklung in der Türkei lohnt sich auch heute Morgen noch dieser Hinweis. In Ungarn scheint der Rechtsstaat immerhin noch nicht völlig außer Kraft gesetzt worden zu sein.

+++ Die New York Times öffnet ihre Paywall in den kommenden Tagen. In Berlin werden dafür schon einmal die ersten Wahlpartys geplant. Auf Kress lesen wir dazu folgendes: "Während die US-Amerikaner an die Urnen gehen, laden "stern", CNN, n-tv und am 8. November zur größten Wahlparty Deutschlands: "Die Wahlveranstaltung in Berlin bekam immer mehr Drive, vor allem durch den Kandidaten Trump. Wir haben über 800 Zusagen von hochrangigen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien", freut sich Christian Krug. Gastgeber ist Bertelsmann, in dessen Berliner Repräsentanz vor allem deutsche Prominenz erwartet wird, um das Finale der amerikanischen Präsidentschaftswahlen live mitzuerleben. Partner der Feier sind die US-Botschaft, die Atlantik-Brücke, die American Academy in Berlin, Google sowie UDG United Digital Group." Wahrscheinlich gibt es jetzt wieder Leute, die an den Partner dieser Wahlparty etwas auszusetzen haben.

+++ Schließlich noch ein Rückblick auf das Altpapier von vergangenem Montag. Dazu hat auch der Chefredakteur von evangelisch.de, Hanno Terbuycken, etwas gesagt. Es geht beim Thema Kinderehen nicht darum, ob Kinderehen in Deutschland erlaubt sind. Sie sind verboten. Vielmehr um die rechtspolitische Frage, wie bei Nicht-Deutschen Staatsbürgern mit deren Eheschließungen umzugehen ist, die nach dem Recht ihrer Herkunftstaaten nicht rechtswidrig geschlossen worden sind. Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, wie es die Debatte des vorherigen Wochenendes suggerierte. Um nichts anderes ging es in diesem Altpapier. Auf Tichys Einblick wurden dazu folgende Sätze formuliert: "Maas macht sich zum willigen Handlanger dieser Form des Kindesmissbrauchs. Er will ihn nicht beenden, er lässt die Schändung und Vergewaltigung von Kindern geschehen. Maas ist bereit, Grundwerte unserer Kultur islamischen Perversionen zu opfern. Die moralische Verwahrlosung dieses Herrn ist ekelerregend." Man kann über den politischen und rechtlichen Umgang mit diesem Thema streiten, auch polemisch. Aber diese Sätze waren wohl kaum als journalistische Formulierung zu betrachten. Vor allem dann nicht, wenn man die sonstige Kritik des Blogs an der Berichterstattung des Mainsteams liest.

+++ Was jetzt immer noch fehlt? Nachvollziehbarerweise das Wahlergebnis in den USA. Dafür nicht mehr die Rezension der NZZ zu Anne Will. Rainer Stadler weist auf die ambivalente Wirkung einer solchen Einladungspolitik hin. Aber der eigentliche Fehler besteht nicht darin, mit solchen Islamisten über den Islamismus zu diskutieren. Vielmehr den Eindruck zu erzeugen, sie wären Repräsentanten des Islam, und sprächen damit für alle Muslime.

Das Altpapier gibt es wieder am Dienstag.

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