Eigentlich sollte ich dringend an einer wichtigen Arbeit für mein Studium weiterschreiben. Aber ich will lieber erst einmal ein wenig im Internet auf Nachrichtenseiten lesen und wissen, was gerade in der Welt los ist. Mir ist es nämlich wichtig, über aktuelle Themen und neue Entwicklungen Bescheid zu wissen. Und wenn ich schon mal im Internet bin, dann kann ich ja auch gleich noch kurz bei Facebook vorbeischauen, was meine Freunde denn so machen.
Meine E-Mails müssen auch noch beantwortet und in die Ordner einsortiert werden und auf YouTube gibt es einen Kurzfilm, den ich unbedingt sehen will.So vergeht die Zeit rasend schnell und ich komme fast nicht mehr zu dem, weswegen ich extra in die Bibliothek meiner Fakultät gefahren bin.
Eigentlich hätte ich mich ja gar nicht in der Bibliothek ins Internet einloggen müssen. Ich könnte mich auch zu Hause noch informieren, bevor ich ins Bett gehe. Nur wenn ich mich nicht informiere, bevor ich anfange zu schreiben, dann bin ich unruhig.
Eigentlich mache ich den ganzen Tag Dinge, die eigentlich nicht sein müssten. Aber eben nur eigentlich. Irgendwie müssen sie doch sein. Es verbindet sich damit viel Gutes: Ich weiß, was die Welt bewegt und kann in vielen Gesprächen mitreden. Ich kann mir Gedanken zu aktuellen Entwicklungen in der Politik machen und mit meiner Meinung die Menschen in meinem Umfeld prägen. Außerdem bleibe ich in Kontakt mit vielen lieben Menschen, von denen mir die meisten sogar wirklich viel bedeuten.
Aber eine Frage quält mich dabei doch immer wieder: Warum fällt es mir so schwer, nachdem ich mich kurz informiert habe und auf Facebook war, einfach mit der Arbeit anzufangen? Warum muss ich noch ein Video anschauen? Warum noch mal auf die Nachrichtenseite gehen, nachdem ich sie schon mindestens zwei Mal besucht habe?
Klar gibt es Motivationslöcher, in denen man nichts zustande bringt; und kreative Zwangspausen, weil sich die zündende Idee einfach nicht finden lässt. Aber anstatt die Zeit im Internet zu vertrödeln, könnte ich doch mal wieder meine Bibel zur Hand nehmen und lesen. Oder ein anderes gutes Buch. Oder einen guten Freund anrufen, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe.
Wenn wir unseren Alltag prüfen und sehen, was wirklich sein muss, dann wird es immer wieder solche Lücken und Pausen geben, die wir vertrödeln anstatt sie kreativ zu nutzen. So zum Beispiel auch zum Chillen mit Gott.
Meine Erfahrungen zeigen, dass kostbare Zeit wertvoll genutzt mehr Motivation für die alltägliche Arbeit gibt, als die vielen kleinen Trödeleien. Ich habe viel mehr Lust, mich wieder hinter meinen Rechner zu klemmen, wenn ich mich mit einem guten Freund unterhalten habe, als wenn ich mir die Nachrichten angeschaut habe. Geht es dir auch so?
Für meine nächste Pause habe ich mir vorgenommen, meine Bibel zur Hand zu nehmen und ein Kapitel darin lesen – anstatt mich in den Tiefen des Internets zu verlieren.