Geboren als Michael King jr., studierte der Sohn eines Baptistenpredigers in Atlanta Soziologie, im Anschluss Theologie – und wurde selbst Pastor in Montgomery. Dazu hatte er sich nach einigem Zögern überzeugen lassen. So heißt es in seiner Autobiografie: "Predigen ist für mich ein dualer Prozess. Einerseits muss ich versuchen, die Seele eines jeden Einzelnen zu verändern, damit sich die Gesellschaft verändern kann. Andererseits muss ich versuchen, die Gesellschaft zu verändern, damit sich jede einzelne Seele verändern kann."
Zu Ehren von Martin Luther hatte der Vater bereits früh seinen und den Namen seines Sohnes in Martin Luther King geändert. Unter dem Eindruck des alltäglichen Rassismus engagierte sich King jr. bald in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung (Civil Rights Movement) gegen die Rassentrennung in den Südstaaten der USA und wurde dort schnell zu einer der führenden Persönlichkeiten.
Der Antrieb für seine Aktivitäten wurzelte dabei tief in seinem christlichen Glauben, was der promovierte Theologe auch immer unmissverständlich klarmachte: "Das Christentum besteht darin, dass der Mensch seinen Wert in sich selbst trägt, weil er ein Kind Gottes und nach seinem Bild geschaffen ist."
Viele der von ihm initiierten Aktionen bedienten sich der Mittel des zivilen Ungehorsams, folgten dabei aber der Maxime unbedingter Gewaltlosigkeit – eine Überzeugung, die King von seinem Vorbild Mahatma Gandhi übernommen hatte. Nicht zuletzt dafür bekam Martin Luther King 1964 den Friedensnobelpreis – eine von unzähligen Auszeichnungen für sein soziales Engagement. Ebenfalls wegen seines Engagements allerdings wurde er am vierten April 1968 in Memphis erschossen.
Martin Luther King war Revolutionär und Visionär, vor allem aber ein evangelischer Christ, für den nicht die Werke den Glauben machten, aber der Glaube die Werke. Er begriff die Botschaft von Gottes Liebe zu den Menschen in Jesus Christus nicht nur als Gabe, sondern auch als Aufgabe. Oder, wie er es in seiner berühmten Rede "I have a dream" formulierte: "Mit diesem Glauben werde ich fähig sein, aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung zu hauen."