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Regierungsbildung in Wien
"Wir sollten in besonderer Weise in Sorge sein"
chrismon: Aus der jüngsten Wahl in Österreich ging die rechtspopulistisch bis rechtsextreme FPÖ als stärkste Kraft hervor. Es sieht so aus, dass der Vorsitzende Herbert Kickl bald Bundeskanzler wird. Wie ist das Verhältnis der evangelischen Kirche zur FPÖ?
Michael Chalupka: Die FPÖ in Österreich ist anders als die deutsche AfD schon nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem von ehemaligen NSDAP-Mitgliedern gegründet worden und seit langem Bestandteil der österreichischen Politik. Aber erst seit 1992 wurde die Fremdenfeindlichkeit zum zentralen Thema der Partei. Das ist natürlich nicht im Sinne des Evangeliums. Wir als Kirche halten zu allen Parteien Äquidistanz. Das bedeutet, die Parteien definieren durch ihr Parteiprogramm, wie nahe sie der Kirche und ihren Positionen stehen.