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Shell-Jugendstudie
Optimistisch, aber nicht weltfremd
chrismon: Sie arbeiten seit über 20 Jahren in der Jugendforschung. Welches Vorurteil über die Jugend ärgert Sie besonders?
Mathias Albert: Mich ärgern eigentlich alle pauschalen Charakterisierungen, gerade dann, wenn sie etwas für "die Jugendlichen" reklamieren, was sich im Rest der Gesellschaft auch feststellen lässt. Typisch ist etwa die Aussage: "Die hängen den ganzen Tag am Handy." Das mag ja stimmen – aber ich sitze gerade im Zug, und so weit das Auge reicht, haben alle ein Smartphone oder Tablet in der Hand. Ein Jugendlicher ist aber gar nicht dabei!
Ab wann ist man eigentlich jugendlich?
Schwer zu sagen. Kinder lösen sich heute in den westlichen Industriegesellschaften emotional früher vom Elternhaus, nehmen an Konsum- und Freizeitmärkten teil und haben früher erste Partnerschaften als noch vor 30 Jahren. Deshalb haben wir das Alter in unserer Studie vor einigen Jahren von 15 auf 12 Jahre gesenkt.
Werden junge Menschen also früher erwachsen?
Wann die Jugend vorbei ist, lässt sich heute viel schwerer festmachen. Denn an welchem Punkt in ihrem Leben junge Menschen anfangen zu arbeiten oder vielleicht eine Familie gründen, ist mittlerweile sehr unterschiedlich. Außerdem wird ja schon fast erwartet, dass man sich jugendlich gibt. Dass man etwa mit der Mode geht und sich körperlich fit hält, wird von uns allen erwartet.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse Ihrer Studie?