"Germany's next Topmodel" geht in eine neue Runde

"Germany's next Topmodel" geht in eine neue Runde
Zickenkrieg im Minirock – Heidi Klums gnadenlose Castingshow "Germany’s next Topmodel" geht in die fünfte Runde. Größte Änderung: Es gibt eine neue Jury.
04.03.2010
Von Cornelia Wystrichowski

Egal wo man hinschaut: Heidi Klum ist immer schon da. Das 36-jährige Model sitzt bei Thomas Gottschalk auf dem Wettsofa, spielt sich in einer Gastrolle in der US-Serie "Desperate Housewives" selber und hat jüngst eine Kosmetiklinie sowie zwei Modekollektionen für werdende Mamas auf den Markt geworfen. Damit nicht genug, geht jetzt Klums Castingshow „Germany’s next Topmodel“ donnerstags, 20.15 Uhr, Pro Sieben) in die nächste Runde – größte Änderung in der fünften Staffel: Es gibt eine neue Jury.

Ansonsten bleibt alles beim Alten, wie Heidi Klum betont. "Die Kandidatinnen müssen nicht dünner und größer sein als bisher", sagt die Werbeikone, die allerdings unlängst ihren Reklamevertrag für eine Fast-Food-Kette verloren hat, und ohne mit der Wimper zu zucken erklärt: "Natürlichkeit kommt weiter."

Neue Jury

Genau 1936 junge Mädchen waren im Januar in Miniröcken und Stöckelschuhen zum Casting nach Köln gekommen, um sich von der neuen Jury taxieren und tadeln, gnadenlos aussortieren oder gönnerhaft durchwinken zu lassen. Wer wird nach Lena Gercke, Barbara Meier, Jennifer Hof und Sara Nuru diesmal "Germany’s next Topmodel"? Über Wohl und Wehe der Kandidatinnen entscheiden diesmal der PR-Profi Qualid Ladraa, genannt "Q", und der Fotograf Kristian Schuller, der findet, dass Models auch intelligent sein müssen: "Selbst wenn einige denken, man könne dies im Bild nicht sehen – das ist definitiv nicht so."

Peyman Amin, der mit seiner eigenen Castingshow "Die Model-WG" auf Pro Sieben wenig Erfolg hatte, und der rheinisch-französisch näselnde Rolf Scheider sind in den neuen Folgen nicht dabei. Scheider ließ nach seinem Ausstieg kein gutes Haar an Heidi Klum und lästerte, sie sei in Wahrheit eine knallharte Managerin, arrogant und zickig.

Magere Mädchen - fette Quote

Nach dem Casting im Januar ging es für die auserwählten Bewerberinnen gleich weiter: Reisepass und Koffer mit Bikini und Kleidung für zwölf Tage hatten die Mädchen zum Schaulaufen mitbringen müssen. Bis zum großen Finale reisen Heidis elfenhafte Elevinnen rund um den Globus und pflegen in Wohngemeinschaften den Zickenkrieg, der für viele den eigentlichen Reiz der Sendung ausmacht. Sie werden von Friseuren und Stilberatern umgemodelt, werden fotografiert und gedrillt, und wer nicht gut genug ist, dem verkündet Heidi Klum mit dem mittlerweile geradezu legendären Satz "Ich habe heute leider kein Foto für dich" das Aus.

Vor allem beim jungen Publikum macht Pro Sieben regelmäßig fette Quote mit den mageren Mädchen, das Finale der vierten Staffel sahen voriges Jahr stolze 44,7 Prozent (2008: 47,5 Prozent) der 14- bis 29-jährigen Zuschauer. Die Siegerin gewinnt Werbeverträge und andere Preise – was sie dann aus ihrer neuen Bekanntheit macht, steht auf einem anderen Blatt: Die langbeinige Jennifer Hof (gewann 2008) hat das Modeln vorerst aufgegeben und geht wieder zur Schule. Dagegen hat es Lena Gercke nach ihrem Sieg bei der Premiere der Klum-Show 2006 zur Moderatorin der Österreich-Variante "Austria’s next Topmodel" gebracht.

Die Siegerin 2009, die dunkelhäutige Sara Nuru, ist als Model recht gut gebucht und will jetzt für einige Zeit in New York und London arbeiten, um sich weiter zu professionalisieren. Die rothaarige Barbara Meier (2007) ist vor allem im Ausland gefragt, in der Türkei oder in Taiwan, wo ihr Typ als exotisch gilt – besonders häufig wird sie aber in ihrer Eigenschaft als Freundin von Erfolgsproduzent Oliver Berben abgelichtet.


Cornelia Wystrichowski ist freie Journalistin und lebt in Berlin.