Der Lüneburger Züchtungskonzern Europlant hatte die Kartoffel Ende 2004 nach 30 Jahren von der Saatgutliste streichen lassen, um Linda vom Markt zu nehmen, weil er sie für krankheitsanfällig hielt. Seitdem kämpfte der Freundeskreis "Rettet Linda" um die Neuzulassung. Diese wurde Ellenberg nun erteilt.
Nachdem der Züchtungsbetrieb die Zulassung der Sorte zurückgenommen hatte, gab es unter Kartoffelbauern und Linda-Liebhabern einen Sturm der Entrüstung. Linda-Anbauer schafften es trotz des laufenden Verfahrens, die Kartoffel in kleinen Mengen auf dem Markt zu halten.
Lizenzfreier Anbau
Die Linda-Unterstützer vertraten den Standpunkt, dass der Verbraucher selbst entscheiden soll, welche Kartoffel er essen möchte. Sie warfen Europlant vor, Linda nur vom Markt zu nehmen, um den Absatz neuerer Sorten zu erhöhen und so mehr Lizenzgewinne zu machen. Mit der Neuzulassung darf die festkochende Kartoffel mit der tiefgelben Farbe jetzt als sogenannte freie Sorte von jedem interessierten Betrieb lizenzfrei vermehrt und vertrieben werden.
Die Europäische Kommission hat dagegen grünes Licht für eine ganz anderen Kartoffelsorte gegeben: Der Anbau der Gen-Kartoffel Amflora des Chemiekonzerns BASF wurde nach gut sechs Jahren Prüfung genehmigt. Allerdings handelt es sich bei der gentechnisch veränderten Kartoffel nicht um eine Speisekartoffel. Die Produktion werde allein der Stärkegewinnung dienen, besonders für die Herstellung von Papier, betonte EU-Gesundheitskommissar John Dalli.