Beim Internetportal www.das-tut-man-nicht.de können Nutzer Fragen stellen, wenn sie sich nicht sicher sind, ob eine Angelegenheit in gesellschaftlicher, moralischer, ethischer, sozialer oder religiöser Sicht in Ordnung ist oder eben auch nicht. Experten beantworten die ausgewählten Fragen. Wir stellen jede Woche ein Problem samt Antwort zur Diskussion.
Die Frage:
Meine Zwillinge sind jetzt 18 Jahre alt. 15 Jahre habe ich in einer Ehe ausgehalten, um ihnen eine heile Familie und ein glückliches Groß werden zu ermöglichen. Und sie natürlich dabei nach Strich und Faden verwöhnt. Jetzt lebe ich seit einem Jahr getrennt – zusammen mit meinen Jungs - und bin seit einem halben Jahr auch wieder frisch verliebt. Die Jungs müssen jetzt wohl oder Übel lernen, Eigenverantwortung zu übernehmen und sollten auch mal ein Wochenende auf sich alleine gestellt überleben. Tut man das, oder ab wann ist man eine Rabenmutter?
Die Antwort von Gerlinde Unverzagt. Sie wurde am 17.Mai 1960 in Marburg an der Lahn geboren. Sie wuchs ein paar Meilen flußaufwärts auf, in Biedenkopf an der Lahn. Lebt seit 1980 in Berlin, arbeitete neben und nach dem Studium als freiberufliche Journalistin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, schrieb 1996 das erste Buch, verschrieb sich in den nächsten drei Jahren einem Kopf-an-Kopf-Rennen von Kindern und Büchern, das 1999 mit vier Büchern und vier Kindern ein ausgeglichenes Verhältnis erreichte und strebt seither unverzagt an, den soliden Vorsprung auf der Bücherseite auszubauen.
Und wie man das tut! Erst recht als gute Mutter, deren vornehmste Aufgabe ist, sich selbst überflüssig zu machen. Mit 18 erhält man das unveräußerliche Recht zu wählen, Alkohol zu trinken und ein Auto zu steuern. Dass all diese Dinge, die Söhne und Töchter im allgemeinen kaum abwarten können, auch damit zu tun haben, die Verantwortung für sich selbst tragen zu können, liegt auf der Hand. Deshalb ist jede Gelegenheit, das zu üben, eine hochwillkommene - auch schon lange vor dem 18.Geburtstag. Sagen Sie´s Ihren Jungs fröhlich, freundlich und fest: dass sie jetzt mal ein Wochenende verreisen. (Ja, das komische Ding im Flur ist mein Koffer!) Aber vermeiden Sie den Eindruck, Sie hätten sich all die Jahre immer nur aufgeopfert und seien jetzt wirklich endlich auch mal dran. Auch große Kinder mögen es gar nicht, die Jahre mit ihrer Mama, die immer da war, im Nachhinein als deren selbstverleugnendes Martyrium erkennen zu sollen. Und wenn die Jungs noch sehr unerfahren mit Ihrer Abwesenheit sind, klären Sie die Bedingungen: Dass Sie die Wohnung so wieder antreffen möchten, wie Sie sie verlassen haben. Dass keine wilden Teenagerpartys stattfinden. Dass die häuslichen Weinvorräte unangetastet bleiben. Wie Sie mögen - das, was Ihnen wichtig ist, ist das Richtige.
Sind Sie damit einverstanden? Diskutieren Sie mit!
Sie haben auch eine Frage? Hier schreiben!