In der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) begrüßte Merkel die Klimazusagen von 56 Industrie- und Schwellenländer als wichtigen Schritt. Nun müssten weitere folgen, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, so die Kanzlerin. Am Montag hatte das UN-Klimasekretariat in Bonn eine entsprechende Liste mit den Klimaschutzbemühungen der Staaten von 2013 bis 2020 veröffentlicht. In Kopenhagen war vereinbart worden, dass die Ziele bis 31. Januar nach Bonn geschickt werden sollten.
"Es ist gut, dass sich auf Basis der Kopenhagener Vereinbarung alle großen Emittenden zu Klimazielen oder konkreten Maßnahmen für den Klimaschutz bekannt haben", sagte Merkel. Unter den 36 Industriestaaten meldete laut SZ Norwegen die weitestreichenden Ziele an. Es wolle seinen Ausstoß an Treibhausgasen um 30 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 senken. Ziehen anderen Länder mit, ist Oslo sogar zu einer Verringerung um 40 Prozent bereit.
Die 56 Länder, die jetzt ihre Ziele gemeldet haben, verursachen zusammen fast vier Fünftel der weltweiten energiebedingten Emissionen. Die Zusagen seien eine wichtige Unterstützung für die weiteren Gepräche, sagte UN-Klimachef Yvo de Boer. Es seien zwar noch größere Anstrengungen nötig, um den Klimawandel wirksam zu bremsen. "Aber ich sehe diese Zusagen als klares Zeichen der Bereitschaft dazu, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen."
Umweltschützer kritisierten hingegen die Liste. "Das ist kein Schritt nach vorn im Vergleich zu Kopenhagen, wenn man die Unverbindlichkeit der Aussagen betrachtet", sagte der Klimachef von Greenpeace International, Martin Kaiser. Die Ziele reichten zusammengenommen auch nicht aus, um das in Kopenhagen angestrebte Ziel von höchstens zwei Grad Celsius Erwärmung zu erreichen. Vielmehr sei mit drei bis vier Grad zu rechnen, wenn alle ihre Ziele befolgten.