Das deutsche Engagement in Afghanistan

Das deutsche Engagement in Afghanistan
Das deutsche Engagement in Afghanistan umfasst den Einsatz von Soldaten, Aufbauhilfe und humanitäre Unterstützung. Die deutschen Aktivitäten und die Pläne der Bundesregierung im Überblick:

MILITÄR: Die NATO-geführte Eingreiftruppe (International Security Assistance Force - ISAF) soll die afghanische Regierung dabei unterstützen, Sicherheit zu schaffen und aufrechtzuerhalten und gegen militante oppositionelle Kräfte wie die Taliban vorzugehen.

Gegenwärtig dürfen nach dem Bundestagsmandat bis zu 4.500 deutsche Soldaten unter dem ISAF-Kommando eingesetzt werden. 4.270 deutsche Soldaten sind momentan vor Ort. Neben Aufklärung, Logistik und Evakuierung bilden die Bundeswehrangehörigen afghanische Soldaten aus und unterstützen die Polizeiausbildung. 36 Bundeswehrsoldaten sind bisher im ISAF-Einsatz getötet worden, davon starben 17 bei Anschlägen und Gefechten.

Nach dem neuen Afghanistan-Konzept der Bundesregierung soll das deutsche Kontingent um 500 Soldaten aufgestockt werden. Hinzu kommen 350 deutsche Soldaten als flexible Reserve, etwa zur Absicherung bei Wahlen in Afghanistan. Mit der Aufstockung soll eine Verlagerung zu mehr Schutz- und Ausbildungsaufgaben einhergehen.

Deutschland ist seit Mitte 2006 für die Nordregion Afghanistans verantwortlich. In Kundus und Faisabad führt die Bundesregierung zwei der landesweit 26 regionalen Wiederaufbauteams, in denen Zivilisten aus Diplomatie, Wiederaufbau sowie Polizei und Militär zusammenarbeiten. Seit April 2007 sind sechs Tornado-Aufklärungsflugzeuge der Bundeswehr landesweit im Einsatz. Seit Juli 2008 stellt Deutschland zudem die schnellen Eingreifkräfte (Quick Reaction Force - QRF) für die Nordregion. Sie sollen aufgelöst werden und in zwei Schutz- und Ausbildungsbataillonen aufgehen.

ENTWICKLUNGSHILFE: Im Mittelpunkt stehen der Aufbau der Wirtschaft, ländliche Entwicklung, Strom- und Wasserversorgung sowie Grundbildung. Hinzu kommt die Förderung der Menschenrechte, etwa in Projekten für Frauen und Mädchen. 2009 stieg die deutsche Hilfe auf insgesamt rund 144 Millionen Euro. Die für 2010 vorgesehenen 220 Millionen sollen auf 430 Millionen Euro erhöht werden. Die Hilfen konzentrieren sich vor allem auf den Norden Afghanistans.

POLIZEI: Im April 2002 übernahm Deutschland die führende Rolle beim Aufbau der afghanischen Polizei. Seit Juni 2007 gehört das deutsche Polizeiprojektbüro zu EUPOL Afghanistan. Hier sind derzeit rund 40 deutsche Polizisten eingesetzt, das ist das größte Kontingent innerhalb der europäischen Polizeimission. Die Zahl der Ausbilder afghanischer Polizisten soll nach dem neuen Konzept von derzeit 123 auf 200 erhöht werden. Für 2009 wurden 43 Millionen Euro für den Aufbau der afghanischen Polizei bereitgestellt.

KULTUR: Das Auswärtige Amt unterstützt auch kulturelle und bildungspolitische Projekte in Afghanistan. Dazu zählen das 2003 eröffnete Goethe-Institut in Kabul, die Unterstützung für Medien und der Schutz von Kulturgütern. Schulen und Hochschulen erhalten personelle und materielle Hilfe. Gefördert wird sogar die erste afghanische Skateboard-Schule.

epd