"Es sieht fast so aus, als ob die Menschen, die sonst in allem verschiedener Ansicht sind, nur in einem einträchtigen Sinnes wären: in der Schätzung des Geldes, oder als ob das Geld im Grunde den Menschen ausmache, das Geld ganz allein." -Giacomo Graf Leopardi, Italienischer Dichter und Essayist, geboren am 29. Juni 1798 in Recanati und gestorben am 14. Juni 1837 in Neapel.
In einem Fehler sind die meisten Menschen geeint: in der überhöhten Wertschätzung des Geldes. Dabei sollte Geld immer nur Mittel sein. Das heißt Zahlungsmittel, Einkommen und Wertaufbewahrungsmittel. Ein Zahlungsmittel ist ein Objekt oder ein erwerbbares Recht, das ein Käufer einem Verkäufer übergibt, um Waren oder Dienstleistungen zu erwerben. Auf der persönlichen Ebene ist Geld ein Gehalt oder Einkommen. Dieses Einkommen ermöglicht Konsum an Waren oder Dienstleistungen. Um den Zweck als Wertaufbewahrungsmittel erfüllen zu können, muss Geld seinen Wert dauerhaft behalten können. Gespartes Geld ermöglicht dabei späteren Konsum.
Wenn Geld jedoch vom Mittel zum Zweck, das heißt zu einem Objekt mit herausragender individueller Bedeutung wird, dem man eine zentrale Rolle zur Definition der eigenen Persönlichkeit zuspricht, ist der Mensch stark gefährdet, unglücklich zu werden. Wird Geld zum Zweck, wird der Mensch von dem Geld an sich beherrscht. Geld wird dann zum Fetisch, das heißt zur Parallel- oder gar Ersatz-Religion.
Eine glückliche Persönlichkeit braucht eine interne Validierung. Intern validiert ist derjenige, der sich, unabhängig von materiellen Besitztümern und der Meinung anderer, seinen Selbstwert selber definiert. Wer sich nach anderen richtet – jemand kauft etwa ein neues Auto, weil er mit seinem Nachbarn gleichziehen will - ist extern validiert. Diese Art von Bedürfnisbefriedigung führt zur Aufgabe von persönlicher Freiheit, und im extremen zur Aufgabe der eigenen Persönlichkeit. Man macht andere zum Maßstab des eigenen Handelns.
Geld ist eine Recheneinheit und darf nicht zum Wertmaßstab eines Menschen werden. Es kommt daher darauf an, die Dinge nicht des Geldes wegen zu machen, sondern wegen der Freude und Erfüllung an einer Sache. Alles das, was ich mit Freude mache, mache ich gut. Alles was man gut macht, wird in der Regel auch gut entlohnt. Das Geld folgt dem Wert und nicht der Wert dem Geld.
Über den Autor:
Hasso Mansfeld arbeitet als selbstständiger Kommunikations-Berater. Die Beschäftigung mit philosophischen Fragen ist fester Bestandteil seiner Beratungstätigkeit. Für seine Ideen und Kampagnen wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.