"Mächtiger als das Schicksal ist der Menschengeist." - Lucius Annaeus Seneca, genannt Seneca der Jüngere, Römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher und Staatsmann, geboren etwa im Jahre 1 in Corduba und gestorben 65 n. Chr. in der Nähe Roms.
Der römische Philosoph sprach jedem Menschen, auch denjenigen, die zu der damaligen Zeit als Sklaven leben mussten, die Fähigkeit zu, durch die Entwicklung einer Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Schicksal letztlich die Freiheit erringen zu können. Ein glückliches Leben ist nach Seneca nicht an den äußeren Umständen abzuleiten, sondern an der Fähigkeit, die rechte Lebensansicht zu entwickeln.
Seneca war der festen Überzeugung, dass nicht die Dinge an sich beunruhigend seien, sondern nur unsere Meinung darüber. Diejenigen, die sich gelassen in ihre Lebensumstände fügen, die auf den Zustand eines gesunden Körpers und eines wachen Geistes achten, die seien Herr ihres eigenen Lebens. Auch der deutsche Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg kam zu dem Schluss, dass es am besten sei, die Dinge zu nehmen, wie sie sind, und der jeweiligen Lage das Beste abzuringen. "Jeden Augenblick des Lebens, er falle aus welcher Hand des Schicksals er wolle, uns zu, den günstigen sowie den ungünstigen, zum bestmöglichen zu machen, darin besteht die Kunst des Lebens und das eigentliche Vorrecht eines vernünftigen Wesens", urteilte der Göttinger Gelehrte.
Zu glauben, dass man alle Dinge selber in der Hand hätte, wäre vermessen. Zum Leben, zur Lebendigkeit gehört auch immer eine gewisse Unvorhersehbarkeit der Entwicklung. Wichtig ist dabei nur, dass man für sich selbst immer die Deutungshoheit über das Geschehen behält und seinen Selbstwert selber definiert.
Über den Autor:
Hasso Mansfeld arbeitet als selbstständiger Kommunikations-Berater. Die Beschäftigung mit philosophischen Fragen ist fester Bestandteil seiner Beratungstätigkeit. Für seine Ideen und Kampagnen wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.