Heiliger Abend - vom Essen bis zur Mitternachtsmette

Heiliger Abend - vom Essen bis zur Mitternachtsmette
Jeden Tag erklären wir in der Adventszeit einen Begriff rund um die besinnlichen Tage. Heute geht es endlich um den Heiligen Abend - und warum selbiger eigentlich zum Weihnachtstag gehört.
23.12.2009
Von Georg Klein

In den meisten Ländern der Welt, vor allem den Englischsprachigen, gilt erst der Morgen des 25. Dezembers als eigentlicher Fest und Bescherungstag. Am Abend des 24. wird im deutschsprachigen Raum, in Argentinien, Portugal, Polen, Ungarn und in Skandinavien gefeiert. Das liegt daran, dass antike Kalender den Tag bereits mit Einbruch der Dunkelheit für beendet erklärten, und somit liturgisch der Abend des 24. bereits zum Weihnachtsfeiertag gehörte.

Mitternachts oder morgens?

Rund um den Heiligen Abend haben sich die unterschiedlichsten regionalen Traditionen entwickelt. Grundsätzlich wird aber meistens im Familienkreis am frühen Abend gefeiert. Es wird vor dem Baum gemeinsam gesungen, die Bescherung erfolgt und dann setzt man sich zum gemeinsamen Weihnachtsessen zusammen. Das kann je nach Gegend und Brauch ein Karpfen, eine Gans, ein anderer Braten, oder auch einfach nur Kartoffelsalat mit Würstchen sein. In vielen Familien gehört auch nach wie vor der Besuch der Mitternachtsmette, oder, früher am Abend, der Christvesper dazu. Die Mitternachtsmette ist heute vielerorts vorverlegt worden. Sie darf allerdings, nach den erneuerten katholischen liturgischen Vorschriften, nicht vor 22 h stattfinden, was daran liegt, dass die Christmette eine Nachtwache sein soll. Wachsamkeit gilt als eine christliche Tugend, die Heilige Nacht soll zum Teil in Erwartung des Erscheinens des Lichtes der Welt verbracht werden. In Österreich besteht auch heute teilweise noch der Brauch, dass sich die Jugend nach der Mitternachtsmette zum Beisammensein trifft. Dieses spätnächtliche Treiben trieb zu Zeiten der Reformation energische Moralhüter so weit, dass sie die Christmette auf den frühen Morgen verlegten. Das ist in Teilen Mittel und Süddeutschlands bis heute so geblieben.