Zu früheren Zeiten war der Weihnachtsteller, der heute eher eine nette Beigabe darstellt, mit der wichtigste Teil der Bescherung. Es ist noch keine 70 Jahre her, da hatten Kekse, Nüsse und Süßwaren einen ganz anderen Stellenwert als heute. Schokolade, Marzipan und Lebkuchen waren weitaus teurer und damit seltener zu bekommen, ein ganzer Teller mit solchen Köstlichkeiten war ein besonderes Geschenk. Ansonsten bekam man zu Weihnachten vielleicht noch Kleidung oder selbst gemachtes Spielzeug. Der Teller stellte in unseren Breiten das dar, was anderswo aufgehängte Socken oder Stiefel sind.
Gesuchte Sammlerstücke
Der Brauch für jedes Familienmitglied einen Weihnachtsteller zu bescheren ist in Deutschland schon lange verbreitet, wobei die Zutaten sich verändert haben. Früher dürfte der Anteil an Äpfeln, Nüssen, Dörrobst und Apfelsinen erheblich höher gewesen sein. Speziell zu diesem Anlass hergestellte Weihnachtsteller mit festlichen und christlichen Motiven, sind aber als erstes in Dänemark Ende des 19.Jahrhunderts aufgetaucht. Dort war es üblich Hausangestellten zum Heiligen Abend einen gut gefüllten Teller zu überreichen. Auch deutsche Porzellanmanufakturen begannen schnell auf den Zug aufzuspringen und die Motive, anfangs noch in Kobaltblau gehalten, wurden immer vielfältiger. Viele der älteren Teller sind heute gesuchte Sammlerstücke. Ob es sich aber um kostbare Porzellanware, bemalte Holzschalen, oder modern um bunt bedruckte Pappteller handelt, entscheidend bleibt in den Familien nach wie vor eine Frage: nämlich, wer was von welchem Teller genommen hat..