Über Maria und Josef als Paar ist vergleichsweise nur relativ wenig bekannt. Josef wird überhaupt nur im Matthäus- und im Lukasevangelium erwähnt, und dort als Zimmermann bezeichnet. Auch seine Herkunft aus dem Hause Davids ist historisch nicht belegt, allerdings war diese Bezugnahme im Evangelium wichtig, um die Geschichte Jesu in die messianischen Prophezeiungen einzubinden.
Von der Gesellschaft geächtet.
Außergewöhnlich bleibt im historischen Kontext, dass Josef sich bereitfindet, bei Maria zu bleiben, obwohl das erwartete Kind nicht von ihm ist. In Matthäus 1-2 wird Josef als Gottesfürchtiger beschrieben, der die Anweisungen der Engel im Traum ernst nimmt und deswegen die schwangere Maria akzeptiert. In der patriarchalischen Gesellschaft ihrer Zeit bedeutete eine Schwangerschaft außerhalb der Ehe sowohl eine Bedrohung für Mutter und Kind, als auch gesellschaftliche Ächtung für den Ehemann. Die Flucht nach Ägypten könnte eher ein Ausweichen vor den gefährlichen Konsequenzen ihres Zusammenbleibens, als vor dem, ebenfalls nicht nachgewiesenen, Kindesmord durch Herodes gewesen sein.
Josef kommt im weiteren Verlauf des Evangeliums kaum noch vor, zuletzt als der junge Jesus im Tempel auftritt. Das könnte bedeuten, dass er relativ früh gestorben ist. Maria gehörte nach Jesu Tod und Auferstehung zur Jerusalemer Urgemeinde, der ein weiterer ihrer späteren Söhne, Jakobus, vorstand. Der heilige Josef ist bis heute, wegen seiner Beständigkeit, Schutzpatron der Katholischen Kirche sowie der Zimmermänner und Handwerker.