Armutsrisiko in Deutschland hat Ost-West-Gefälle

Armutsrisiko in Deutschland hat Ost-West-Gefälle
Fast jeder Vierte in Mecklenburg-Vorpommern, aber nur jeder zehnte Bayer: Die Armutsgefährdung der Menschen ist in alten und neuen Bundesländern sehr unterschiedlich. Aber es gibt auch Ausreißer.

Wie aus am Dienstag in Wiesbaden veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, gibt es einen deutlichen Ost-West-Unterschied: In den neuen Ländern (einschließlich Berlin) hatten im vergangenen Jahr 19,5 Prozent der Bevölkerung ein erhöhtes Armutsrisiko, im alten Bundesgebiet (ohne Berlin) dagegen nur 13,1 Prozent. Lediglich die Menschen ab 65 Jahren hatten in den neuen Ländern (10,2 Prozent) ein geringeres Armutsrisiko als im alten Bundesgebiet (12,5 Prozent). Außerdem lag die Armutsgefährdungsquote der Frauen im Westen mit 13,7 Prozent höher als bei den Männern (12,4 Prozent), während im Osten kaum Unterschiede festzustellen waren.

Bremen nur knapp vor Mecklenburg-Vorpommern

Betrachtet man einzelne Bundesländer, sind die Schwankungen aber noch größer: So ist Mecklenburg-Vorpommern mit 24 Prozent Armutsgefährdeten Schlusslicht der Länderstatistik für das Jahr 2008, Baden-Württemberg (10,2 Prozent) und Bayern (10,8 Prozent) liegen ganz vorn. Aber auch Bremen als altes Bundesland hat mit 22,2 Prozent eine hohe Armutsgefährdung.

Bundesweit waren nach diesen Berechnungen 14,4 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Gemäß der Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung auskommen müssen. Grundlage der Statistik waren nach Angabe des Statistischen Bundesamts die Ergebnisse des Mikrozensus 2008.

Weitere Informationen: www.amtliche-sozialberichterstattung.de

epd