Weihnachtspostämter: Himmlische Post für Kinder

Weihnachtspostämter: Himmlische Post für Kinder
Am Briefkasten einer alten Villa in Himmelpforten ist in großen Buchstaben zu lesen: "Bitte nur Briefe an den Weihnachtsmann und das Christkind einwerfen." Zehntausende Wunschzettel von Kindern und Erwachsenen aus aller Welt erreichen das Weihnachtspostamt im niedersächsischen Kreis Stade jedes Jahr vor den Festtagen.
14.12.2009
Von Stephanie Lettgen

"2008 waren es 50.000 Briefe. Wenn es so weitergeht, werden es in diesem Jahr noch mehr sein", sagt Leiter Wolfgang Dipper. Um den 49 Jahre alten Mitarbeiter der Deutschen Post stapeln sich zahlreiche gelbe Kisten voller bunt bemalter Briefe mit Zeichnungen und Gedichten. Fast 30 irdische, ehrenamtliche Helfer sorgen seit Ende November dafür, dass die Absender eine himmlische Antwort bekommen.

Weltweite Post für das Christkind

Ein kleiner Junge hat besonders hohe Ansprüche an den spendierfreudigen Weihnachtsmann: Gleich zehn Blatt Papier klebte er zu einer langen Reihe aneinander und verzierte sie mit unzähligen Abbildungen von Spielzeugautos aus einem Katalog. Eine Kindergartengruppe aus Fintel (Niedersachsen) hofft auf Fußballschuhe, Puppen und Roboter. Der siebenjährige Max aus dem Emsland schickt ein Foto von sich, damit ihn das Christkind auch ja nicht verwechselt, wenn es das ersehnte Kissen mit dem Motiv des FC Bayern München bringt.

"Spielkonsolen sind der Renner", berichtet Dipper, während er den nächsten Brief öffnet. Dieser erreichte aus dem fernen Japan die Christkindpostfiliale in 21709 Himmelpforten. Auch Jungen und Mädchen aus Neuseeland, Kuba und Zypern schickten ihre Wunschzettel schon in den 5.000-Seelen-Ort. "Wir bekommen Briefe von überall her", sagt Bürgermeister Lothar Wille (SPD). Das Weihnachtspostamt sei eine "tolle Werbung" für Himmelpforten.

Nicht nur materielle Wünsche

Ähnliche Briefe gehen seit Wochen auch in den anderen beiden niedersächsischen Weihnachtspostämtern ein. "Wir haben sogar Post aus China bekommen", berichtet Leiter Hubert Weddehage in Nikolausdorf (Kreis Cloppenburg). Insgesamt 30.000 Briefe haben die Helfer im Hildesheimer Ortsteil Himmelsthür schon bearbeitet. Die drei Weihnachtspostämter in Niedersachsen gehören zu den sieben bundesweit, die die Deutsche Post betreibt.

Nicht immer geht es um Materielles. In ihrem Schreiben nach Himmelpforten wünscht sich Lilly, dass ihre Schwester von einer Krankheit geheilt wird. Ein anderes Kind leidet darunter, dass der Vater wegen eines neuen Jobs nur noch am Wochenende zu Hause ist. Doch auch immer mehr Erwachsene greifen zum Stift, um ihr Herz auszuschütten. Ein Großelternpaar etwa bangt um die Enkeltochter, die im Koma liegt. "Manche Briefe sind sehr traurig", sagt Dipper. In solchen Fällen wird dann kein vorgefertigtes Antwortschreiben geschickt, sondern ein individueller Brief. Die Wunschzettel müssen mindestens bis zum 21. Dezember in Himmelpforten sein.

dpa