Da kamen Weise aus dem Morgenland

Da kamen Weise aus dem Morgenland
Um seinen Gästen ihre Wünsche zu erfüllen, gibt sich Amedèo Musto D’Amore sehr viel Mühe. In den 30 Jahren seiner Hotel-Karriere hat er viele Reisende kommen und gehen sehen. Aus der Fassung haben ihn aber weder die Wünsche einer weltbekannten Diva noch 500 Koffer einer arabischen Reisegruppe bringen können.
08.12.2009
Von Dorothea Heintze

Was die Gäste als Erstes wollen? Sie fragen: Wo liegt das neue Restaurant? Was zeigt das Thalia-Theater? Manchmal ist Amedèo Musto D’Amore, 53, nicht schnell genug: per GPS und Handy hat das Ehepaar aus Kassel schon alles gefunden. "Sehr schade" findet das der gebürtige Italiener mit dem hübschen Namen: "Ich liebe die Gästebetreuung." Seit 1977 arbeitet er im Fairmont-Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg, seit über 20 Jahren ist er Chefconcierge am Empfang.

Die Zeiten ändern sich. Früher kamen von Montag bis Freitag die Geschäftsleute, am Wochenende war es ruhig. Heute trudeln ab Freitagnachmittag die Wochenend-Kurzurlauber ein. Und die bringen nicht viel Zeit mit. Zack, zack müsse es da gehen, erzählt D’Amore. Sophia Loren verlangte einmal nach einer eigenen Küche auf dem Zimmer, keine Paparazzi vor dem Hotel und trotzdem eine dicke Limousine vom Flughafen. Nur dank D’Amores diplomatischem Geschick ging alles gut.

Diven, Küchen und Limousinen

Die Küche wurde eingebaut, eine Limousine zum Haupteingang geschickt, die Diva kam durch den Hintereingang im Hotel an. Auch die arabische Reisegruppe war glücklich. Wenige Minuten nach Ankunft waren alle 500 Koffer auf den richtigen Zimmern.

Da war D’Amore aber froh. – Enttäuschte Gäste? Na ja, die gibt es schon auch. Beispielsweise dann, wenn sie am Freitag ankommen und am Sonnabend in die dauerausverkaufte Ring-Inszenierung in die Staatsoper wollen. Und mehr als 30 Euro solle die Karte bitte schön nicht kosten. Da muss selbst Amedèo Musto D’Amore passen.