Unterhaltungselektronik auch in der Krise gefragt

Unterhaltungselektronik auch in der Krise gefragt
Die Unterhaltungselektronik-Branche ist bisher fast ohne Einbußen durch die Wirtschaftskrise gesteuert und rechnet auch mit einem stabilen Weihnachtsgeschäft.

 "Wir können sehr zufrieden sein", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Branchenverbands gfu, Rainer Hecker, der Deutschen Presse-Agentur dpa in Nürnberg. Insgesamt erwartet die Consumer Electronics-Branche (CE) einen Jahresumsatz von knapp 23,6 Milliarden Euro, das ist ein Minus von 1,3 Prozent. "Wir haben mit einem stärkeren Rückgang gerechnet", sagte Hecker. 2010 soll es wieder Wachstum geben.

Fast ein Drittel ihrer Erlöse erzielt die Branche in den Wochen vor Weihnachten. Das Volumen im diesjährigen Weihnachtsgeschäft soll wie im Vorjahr 6,9 Milliarden Euro erreichen. Besonders gefragt sind laut Hecker Flachfernsehgeräte. Angetrieben von der Ausweitung des hochauflösenden Fernsehens (HDTV), steuert die Branche dabei auf einen Rekord zu: Die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) rechnet nach Angaben vom Donnerstag in diesem Jahr mit mehr als 8,2 Millionen verkauften Flat-TVs, das ist ein Zuwachs um 24 Prozent.

Dominiert wird das Geschäft inzwischen von den HDTV-tauglichen Geräten. Neben mehreren privaten Sendern wollen zu den Olympischen Winterspielen Ende Januar auch die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF in HDTV senden. "Wegen des größeren Programmangebots wird die Nachfrage weiter steigen", sagte Hecker. Dabei greifen die Kunden bevorzugt zu großformatigen und technisch gut ausgestatteten Geräten, die auch multimediale Zusatzfunktionen ermöglichen. Hecker beklagte jedoch Preiskämpfe im Handel, die zu einem starken Preisverfall von durchschnittlich 20 Prozent führten. Trotz höherer Stückzahlen wachse deshalb der Umsatz nicht mit.

Notebooks beliebt

Neben dem TV-Bereich tragen auch mobile Geräte zur Stabilität der CE-Branche bei. Besonders Notebooks sind beliebt; davon werden nach Einschätzung der gfu in diesem Jahr 6,5 Millionen Stück verkauft werden, fast 50 Prozent mehr als 2008. Daneben sollen 3,2 Millionen MP3-Player, knapp vier Millionen digitale tragbare Videoplayer und 8,7 Millionen Digitalkameras abgesetzt werden. Bei Mobiltelefonen sei der Markt dagegen zunehmend gesättigt, sagte Hecker. Man rechne mit einem deutlichen Rückgang um gut 20 Prozent auf 16,3 Millionen Stück. Allerdings verzeichne das noch kleine Segment der sogenannten Smartphones starke Zuwächse.

2010 erwartet gfu-Chef Hecker für die Branche ein Umsatzplus von rund zwei Prozent. Entscheidend dafür sei aber die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Kaufkraft. Einen weiteren Schub beim Absatz von Fernsehgeräten soll die Fußball-Weltmeisterschaft im Juni und Juli in Südafrika bringen. Bei mobilen Geräten biete die fortschreitende Digitalisierung von Übertragungswegen, Produkten und Inhalten immer mehr Nutzungsmöglichkeiten.

Hecker räumte aber ein, dass dies in einer alternden Gesellschaft manche Benutzer überfordern könne. "Die einfache Bedienung der Geräte wird zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor", sagte er. Die Branche dürfe sich nicht zu sehr von den "Technik-Freaks" leiten lassen. An die Banken appellierte der gfu-Chef, die Branche ausreichend mit Liquidität zu versorgen, um bei einem Aufschwung das zu erwartende Geschäft finanzieren zu können.

dpa