Gesundheitsminister: Normale Grippe gefährlicher als H1N1

Gesundheitsminister: Normale Grippe gefährlicher als H1N1
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will sich selbst erst gegen die normale Herbstgrippe impfen lassen. An der Schweinegrippe starben bislang sechs Menschen in Deutschland.

Er werde sich erst einmal gegen die normale Grippe impfen lassen, sagte Rösler der "Bild am Sonntag". "Die ist momentan noch gefährlicher." Danach lasse er sich gegen die Schweinegrippe impfen. Den Bürgern empfahl er, sich mit ihrem Arzt zu besprechen.

"Gefährdete Personen sollten sich aber - wie von der Ständigen Impfkommission empfohlen - jetzt gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Auch die Polizei und die Feuerwehrleute sollten sich wie vorgesehen impfen lassen", sagte Rösler.

Drei neue Schweinegrippe-Tote

Am Freitag waren in Deutschland drei weitere Menschen an Schweinegrippe gestorben - darunter eine 48-jährige Frau, bei der keine Vorerkrankungen bekannt waren. Damit gibt es jetzt bislang sechs Todesopfer der Infektionskrankheit. Zum Vergleich: An der normalen saisonalen Grippe sterben jedes Jahr im Durchschnitt etwa 8.000 bis 11.000 Menschen in Deutschland.

Die Frau starb im Universitätsklinikum Bonn, teilte ein Sprecher des Krankenhauses am Abend mit. "Die 48-Jährige aus dem Rhein-Sieg-Kreis hatte keine bekannten Vorerkrankungen, die den schweren Krankheitsverlauf erklären würden", hieß es. "Wo sie sich angesteckt hat, ist unklar." Die Patientin sei vor einigen Tagen in das Universitätsklinikum verlegt worden. "Dort musste sie an der künstlichen Lunge angeschlossen werden."

Weltweit 6.000 Todesfälle gemeldet

Im Saarland erlag ein fünfjähriger Junge den Folgen der Schweinegrippe. Wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Abend in Saarbrücken sagte, habe das Kind durch einen Unfall vor zwei Jahren an schweren chronischen Krankheiten gelitten. Der Junge sei seit zwei Tagen in einer Kinderklinik in Neunkirchen behandelt worden und litt neben der Schweinegrippe an einer bakteriellen Lungenentzündung.

Ein 16-jähriger Patient aus dem schwäbischen Günzburg ist nach einem Bericht der "Augsburger Allgemeinen" im Augsburger Zentralklinikum ebenfalls an der Schweinegrippe gestorben.  Wie ein Klinik-Sprecher der "Augsburger Allgemeinen" bestätigt habe, erlag der Jugendliche ebenfalls am Freitag dem Virus. In dem Klinikum war am Abend auf Nachfrage keine Auskunft mehr zu erhalten. Nach Informationen des Blattes war der Jugendliche schwerbehindert.

In Europa starben nach Zahlen des EU-Seuchenkontrollzentrums ECDC bislang rund 250 Menschen an der Schweinegrippe, mehr als die Hälfte davon in Großbritannien. Weltweit wurden rund 6.000 Todesfälle gemeldet, davon allein 1.000 in den USA.

dpa