Ob Vampire oder Pandemie - die Deutschen spielen gern

Ob Vampire oder Pandemie - die Deutschen spielen gern
Die Deutschen sind verspielt. Knapp 40 Prozent der Familien spielen ein bis zwei Stunden pro Woche. Und die Branche sorgt dafür, dass der Nachschub nicht ausgeht. Zum Beipiel "Pandemie". Hier müssen die Spieler die Menschheit vor drohenden Seuche retten - die Schweinegrippe lässt grüßen.

Brettspiele begeistern die Bundesbürger. Ob "Vampire der Nacht" (nur im Dunkeln zu spielen) oder ein sexsüchtiger Hase bei "Psychopet": 150.000 Spiele-Fans erwartet der Veranstalter der Spielemesse in Essen. 600 Neuheiten werden bis Sonntag von mehr als 760 Ausstellern aus 31 Ländern aufgetischt. Neben den Brettspielen stellen sie auch Karten- und Knobelspiele sowie Puzzles vor.

Die Messe ist nach Angaben des Veranstalters Merz Verlag weltweit führend für Gesellschaftsspiele. Sorgen hat die Branche nicht. In diesem Jahr soll der Umsatz trotz Wirtschaftskrise um ein Prozent wachsen. Und die Deutschen sind verspielt. Knapp 40 Prozent von Deutschlands Familien spielen durchschnittlich ein bis zwei Stunden pro Woche, fand eine Studie im Auftrag von Lego heraus. Jede fünfte Familie verbringt sogar drei bis vier Stunden mit Gesellschaftsspielen.

Das Angebot der Branche ist riesig: Kartenspiele, Brettspiele, Knobelspiele, Geschicklichkeitsspiele, Glücksspiele, Lernspiele, Partyspiele und Puzzles wetteifern um Käufer und deren Freizeit. "Deutschland ist die Wiege des Gesellschaftsspiels", erklärt Messe-Organisatorin Dominique Metzle vom Merz Verlag.

Im Trend lägen kooperative Spiele, bei denen die Spieler zusammenarbeiten müssen, hieß es. So muss bei "Pandemie - auf Messers Schneide" die Menschheit vor drohenden Seuchen gerettet werden. Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Reihe von Spielen, die literarische Themen umsetzen wie etwa "Gefährliches Spiel" nach dem Krimi von Donna Leon oder "Die Tore der Welt" zu Ken Folletts gleichnamigem Bestseller.

Spielen um den österreichischen Erbfolgekrieg

Ein Hersteller verspricht das "wahrscheinlich schwierigste Puzzle der Welt": Bei "36cube" müssen bunte Türme zu einem Würfel zusammengesetzt werden. Auch kleinere Verlage stellen aus: So zeigt der Berliner Ein-Mann-Spielverlag "histogame" seine Neuentwicklung "Maria", bei der es um den österreichischen Erbfolgekrieg geht. "Alle zwei Jahre versuche ich, ein Spiel zu machen", sagt Firmeninhaber und Spielentwickler Richard Shako. Was ihn daran fasziniere? "Historische Zusammenhänge zu verstehen und spielerisch rüberzubringen." Seine Begeisterung sieht man bereits dem detailreichen Spielplan an, einer großen Landkarte von Mitteleuropa. 14 Jahre sollte man schon sein, um in diesem Spiel die Vergangenheit nachzuempfinden.

Neben den Neuheiten bewähren sich die Klassiker: So gibt es eine offene "Memory"-Meisterschaft, die 4. "Carcassonne"-Weltmeisterschaft oder Mitmach-Aktionen der Schachjugend unter dem Motto "Schach ist bunt". In einer Sonderausstellung "Comic Action" zeigen 50 Aussteller ihre Produkte rund um das Thema Comics. Besucher können dabei zahlreichen Starzeichnern über die Schulter schauen.

Am Mittwochabend erhielt das Familienspiel "Dominion" den "Deutschen SpielePreis 2009" erhalten. Im Sommer war es bereits "Spiel des Jahres" geworden. Der "Deutsche KinderSpielPreis 2009" geht an "Burg der 1000 Spiegel", bei dem die Kontrahenten mit Hilfe von Spiegeln ans Ziel kommen und mit "Vampirdrops" belohnt werden.

dpa