Der Frequenztausch dürfe aber nur unter der Bedingung stattfinden, dass die Netzabdeckung bei BR-Klassik mit dem Digitalradiostandard DABplus so groß sei wie derzeit bei UKW, beschloss der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks am Donnerstagabend in München. BR-Klassik soll dann fast nur noch digital und im Internet verbreitet werden. Die bayerischen Privatsender und zahlreiche Kulturverbände hatten gegen den geplanten Frequenztausch protestiert.
Für den Jugendsender Puls wird in Rundfunkratsbeschluss ein Programmprofil vorgeschrieben, das "nicht-kommerziell, mit hohem Wortanteil und einer Musikfarbe, die sich nicht an den Charts orientiert" sein soll. Der BR startete Puls im Mai 2013 als Nachfolger des Internetangebots on3Radio. Das Radiovollprogramm wird durch ein Magazin im Bayerischen Fernsehen, eine Internetpräsenz und eine Smartphone-App ergänzt. Bislang wird der Radiosender nur digital und im Internet verbreitet.
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Der Rundfunkrat fordert den BR auf, den Frequenztausch mit Informations- und Werbemaßnahmen so vorzubereiten, "dass die größtmögliche Zahl von BR-Klassik-Hörern bis zu diesem Zeitpunkt ausreichend über die Umstellung informiert und in der Lage ist, den Wechsel mitzugehen". Außerdem soll der Sender seine Bemühungen intensivieren, gemeinsam mit der Automobilindustrie eine bessere Ausstattung mit DABplus-Empfängern in Autos zu erreichen.
Der BR will mit dem Frequenztausch dem "drohenden Generationenabriss" entgegenwirken und mehr junge Hörer für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gewinnen. Intendant Ulrich Wilhelm sagte, damit erfülle der BR auch den verfassungsrechtlichen Auftrag, "Programme für die gesamte Bevölkerung und alle Altersgruppen anzubieten".
Ursprünglich hatte der BR den Frequenztausch schon für 2016 geplant. Nach Protesten vonseiten der Privatsender und der Kulturverbände war der Termin aber um zwei Jahre verschoben worden. Die Privatsender befürchten durch die Konkurrenz von Puls Einbußen bei den Werbeeinnahmen, da der Jugendsender ihnen Hörer wegnehmen würde.
In einem Gutachten der bayerischen Privatsender heißt es, Puls wäre dann so gut mit Frequenzen ausgestattet wie der WDR-Sender 1Live. Der Privatsenderverband VPRT hatte im Mai ein weiteres Gutachten vorgelegt, nach dem die geplante Umwidmung der Frequenzen gegen den Rundfunkstaatsvertrag verstößt. Der Verband sieht weiterhin "ungeklärte Rechtsfragen" und eine "unrealistische Erwartung zur weiteren DABplus-Nutzungsentwicklung".
Nach der jüngsten Media-Analyse hören bundesweit 260.000 Hörer täglich BR-Klassik. Davon stammen 60.000 nicht aus Bayern. Von den 200.000 bayerischen Hörern empfangen nach Angaben des BR rund 40 Prozent das Programm schon jetzt nicht über UKW.