Das anglikanische Kirchenparlament will an diesem Montag über einen Gesetzentwurf entscheiden, der Frauen den Weg zum Bischofsamt freimachen soll. Die Einführung weiblicher Bischöfe ist innerhalb der anglikanischen Kirche umstritten. 2012 war ein ähnlicher Vorstoß im Kirchenparlament gescheitert und hatte die Kirche von England in eine tiefe Krise gestürzt. Im Haus der Laien konnte die erforderliche Mehrheit für den Gesetzentwurf nicht erreicht werden. Nun soll ein neuer Gesetzentwurf den Anglikanern aus der Krise helfen.
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Bereits 2005 hat die 467 Mitglieder zählende Synode die Ordination von Frauen zu Bischöfen grundsätzlich befürwortet. Seither dauert jedoch das Ringen um die kirchenrechtlichen Änderungen an. Für die Annahme der Änderung ist eine Zweidrittelmehrheit in allen drei Häusern der Synode - Bischöfe, Kleriker und Laien - erforderlich. Nimmt das Kirchenparlament den Entwurf an, könnten frühestens Ende 2014 oder im nächsten Jahr die ersten Frauen als Bischöfe der Kirche von England geweiht werden.
Traditionalistische Anglikaner hatten sich wiederholt gegen die Weihe von Frauen als Bischöfinnen ausgesprochen. Nach Schätzungen der Traditionalisten sind etwa 20 Prozent der Anglikaner gegen Frauen im Bischofsamt. Nach deren Ansicht erlaubt die Bibel keine Bischofsweihe von Frauen, da es unter den biblischen Aposteln auch keine Frauen waren.
Es gilt derzeit als unwahrscheinlich, dass der neue Gesetzentwurf abermals in der Synode abgelehnt werden könnte. Die Tageszeitung "Guardian" will aus ranghohen Kirchenkreisen erfahren haben, dass der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, bei einer erneuten Ablehnung in Erwägung zieht, das Kirchenparlament aufzulösen. Eine neue Synode könnte dann im November abermals über den Gesetzentwurf abstimmen. Als weitere Option nennt die Zeitung eine Gesetzesinitiative durch die Bischöfe im Oberhaus ohne die Zustimmung der Synode.