Der ADAC hat den Negativpreis "Verschlossene Auster" der Journalistenvereinigung "Netzwerk Recherche" erhalten. Der Verein habe sich jahrelang ein wirtschaftliches Biotop geschaffen und darüber seine eigentliche Aufgabe vergessen, sagte der ehemalige Chefredakteur der Mitgliederzeitschrift "ADAC Motorwelt", Alfons Kifmann, in seiner Laudatio am Samstag in Hamburg. Nach Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe habe der ADAC nicht nur alles abgestritten, sondern auch mit Anwälten intern systematisch nach undichten Stellen gesucht. Vonseiten der Geschäftsführung habe es zudem kein Wort der Mitverantwortung gegeben.
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Der Verein habe als bisheriger Medienliebling die schwierige Krise Anfang des Jahres wegen seiner Selbstüberschätzung nicht managen können, sagte Kifmann. So hätten Journalisten keine Antworten auf ihre Anfragen erhalten und bei der Jahreshauptversammlung im Mai nicht drehen dürfen. Auch habe der ADAC Kifmann mit rechtlichen Schritten gedroht, falls er sein Schwarzbuch über den Verein veröffentlichen sollte. Zwar habe der Automobilclub durch die Berichterstattung begonnen, erste Reformen anzugehen. Zuerst werde er jedoch aus seinen eigenen Widersprüchen herauskommen und eine gewöhnliche Versicherungsgesellschaft werden müssen, forderte Kifmann.
Der ADAC nahm den Preis an und reagierte mit einem Schreiben, in dem er seine Fehler eingestand. Darin kritisiert er auch das Verhalten einiger Journalisten. Mehrere Medienvertreter hätten sich nicht fair verhalten und die Krise für ihre Berichterstattung übermäßig ausgenutzt, heißt es in der Stellungnahme. So sei etwa bei einem TV-Beitrag dem ADAC nur sehr kurzfristig vor der Ausstrahlung Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben worden.
Der Negativpreis wurde in diesem Jahr zum dreizehnten Mal verliehen. Er kritisiert mangelnde Offenheit und Behinderung der Pressefreiheit durch Personen oder Organisationen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem der russische Präsident Wladimir Putin, Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn und die katholische Kirche.