Loveparade-Unglück: Vorwürfe gegen Spitze der Stadt Duisburg

Loveparade-Unglück: Vorwürfe gegen Spitze der Stadt Duisburg
Bei der Loveparade vor fast vier Jahren in Duisburg soll nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" der Druck seitens der Stadtspitze zu der Katastrophe beigetragen haben.

Zu dieser Erkenntnis sei die Staatsanwaltschaft gelangt, teilte das in München erscheinende Magazin am Sonntag mit. Während der Loveparade auf einem ehemaligen Güterbahnhof in Duisburg am 24. Juli 2010 waren bei einer Massenpanik 21 Menschen getötet und mindestens 652 verletzt worden.

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Nach Informationen der Nordrhein-Westfalen-Ausgabe des Magazins trug der damalige Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) gut einen Monat vor der Tragödie seinem Rechtsdezernenten Wolfgang Rabe auf, er solle bei den Organisatoren aufs Tempo drücken. Das Magazin bezieht sich dabei auf Ermittlerkreise, wonach Rabe auch die Leiterin des Amtes für Baurecht und Bauberatung aufgefordert haben soll, von Vorschriften der nordrhein-westfälischen Bauordnung und der Sonderbauverordnung "im Einzelfall aus Praktikabilitätsgründen" abzuweichen.
 
Die Staatsanwaltschaft Duisburg hatte im Februar Anklage gegen vier Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent und gegen sechs Bedienstete der Stadt Duisburg erhoben. Ihnen werden unter anderem fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Der Prozess wird vermutlich nicht vor 2015 beginnen. Nicht angeklagt wird Ex-Oberbürgermeister Sauerland. Er hatte sich geweigert, die politische Verantwortung für das Unglück zu übernehmen, und war vor zwei Jahren als erstes Stadtoberhaupt in Nordrhein-Westfalen von der Bevölkerung in einem Bürgerentscheid abgewählt worden.