Kindernothilfe-Chef: Einsatz für Kinderrechte ist Kampf gegen Armut

Foto: dpa/Patrick Pleul
Kindernothilfe-Chef: Einsatz für Kinderrechte ist Kampf gegen Armut
Zur Bekämpfung der weltweiten Kinderarmut gehört nach Ansicht des scheidenden Vorsitzenden der Kindernothilfe, Jürgen Thiesbonenkamp, das Eintreten für Kinderrechte.
26.06.2014
epd
Esther Soth

"Unsere Hauptaufgabe bleibt es, Armut zu überwinden", sagte Thiesbonenkamp dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Doch Armut bedeutet nicht nur eine soziale Notlage, sondern auch einen offenen und eklatanten Rechtsbruch, etwa des Rechts auf Gesundheit, Bildung oder Identität."

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Nach den Worten des 65-jährigen Theologen, der elf Jahre an der Spitze der Kindernothilfe stand, hat sich deren Selbstverständnis in den vergangenen Jahren gewandelt: "Mit unseren Programmen wollen wir Menschen so unterstützen, dass sie ihr eigenes Leben gestalten können." Ein Schwerpunkt seien deshalb Bildungsprojekte. Bei seinen Reisen in Länder, in denen die Kindernothilfe Projekte fördert, habe er festgestellt: "Die Leute wollen nicht die Hand aufhalten, sondern Chancen bekommen, selbst etwas zu tun."

Als Beispiel nannte Thiesbonenkamp Selbsthilfegruppen von Frauen, die ihr Erspartes zusammenlegen und davon Mini-Kredite für Investitionen in Kleinstunternehmen finanzieren. Mit dem Geld werden etwa Hühner, Töpfe für einen Topfverleih oder ein Backofen zum Brotbacken angeschafft. "Das ist eine Riesenbewegung geworden, 90.000 Frauen sind allein in Ruanda in solchen Gruppen organisiert", berichtete der evangelische Pfarrer. Sie könnten durch ihren bescheidenen wirtschaftlichen Erfolg die Ernährung, Bildung und Gesundheit ihrer Kinder verbessern.

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Thiesbonenkamp geht Ende Juni in den Ruhestand. Der 65-jährige Theologe hatte 2003 den Vorstandsvorsitz des christlichen Hilfswerks mit Sitz in Duisburg übernommen. Mit seiner Nachfolgerin, Pfarrerin Katrin Weidemann, wird erstmals eine Frau Leiterin des 1959 gegründeten Vereins. Am 7. Juli wird Thiesbonenkamp in einem Gottesdienst in Duisburg offiziell aus seinem Amt verabschiedet.

Die Kindernothilfe unterstützt notleidende Kinder in 29 Ländern in Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa. Im vergangenen Jahr wurden fast 900 Projekte gefördert, von denen rund 1,5 Millionen Kinder profitierten.