Beste Chance (D 2014)
Nachdem sie bereits zweimal die Reise ins Ausland verpasst hat, will sich die mittlerweile erwachsene Kathi (Anna Maria Sturm) in Indien auf die Suche nach ihrer Freundin Jo (Rosalie Thomass) begeben. Natürlich endet die Reise wieder im Chaos: Handys funktionieren nicht, Sprachbarrieren sorgen zudem dafür, dass Kathis Vater und der von Jo, die beide nachreisen, sich im Land verirren. Bevor es zum Wiedertreffen der Freundinnen und Väter kommt, gibt es einen indisch-bajuwarischen Kulturclash. Marcus H. Rosenmüllers dritter Film um zwei Freundinnen aus der Provinz kann nicht ganz an die Qualität des Originals "Beste Zeit" anknüpfen, bringt den Zyklus aber zu einem würdigen Abschluss.
Regie: Marcus H. Rosenmüller. Buch: Karin Michalke, Marcus H. Rosenmüller. Mit: Anna Maria Sturm, Rosalie Thomass, Volker Bruch, Florian Brückner. Länge: 102 Min. FSK: nichts gefunden
Finding Vivian Maier (USA 2013)
Dokumentarfilm über die Fotografin Vivian Maier, die 2009 im Alter von 83 Jahren einsam verstarb, und deren Negative aus den 1950er und 60er Jahren von John Maloof als Zeitdokumente entdeckt wurden. Für Maloof Anlass, Nachforschungen über die bis dato fast unbekannte Fotografin anzustellen, deren Arbeiten mittlerweile in New York, Paris, London und Moskau ausgestellt worden sind. Der Film beleuchtet das Leben von Maier, die unter anderem 15 Jahre als Kindermädchen in Chicago arbeitete und neben ihrer Hauptberufstätigkeit so etwas wie ein Doppelleben als Künstlerin führte, jedoch keineswegs als sonderlich oder gar exzentrisch auffiel. Hieraus ergibt sich das eindrucksvolle Bild einer Frau, die ihre Kunst ganz autonom betrieb – ohne die Aussicht auf Geld oder Ruhm.
Regie und Buch: John Maloof, Charlie Siskel. Musik: J. Ralph Länge: 114 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung, ff.
Violette (F 2013)
Biopic über die Schriftstellerin Violette Leduc, die sich 1945 mit Simone de Beauvoir anfreundet und ihr hilft, ihren ersten Roman zu veröffentlichen. Im Laufe der Jahre – im Film in sechs Kapitel unterteilt – sucht sie emotionale Nähe zu Männern, die ihre Liebe nicht erwidern können, zu De Beauvoir und zu ihrer Mutter, die sie ebenfalls auf Distanz hält. Dabei geht dem Film nie sein Zentrum verloren; vor allem Hauptdarstellerin Emmanuelle Devos verleiht der Rolle eine große innere Leuchtkraft. Martin Provosts intimer Erzählgestus hebt den Film weit über vergleichbare historische Ausstattungsstücke hinaus.
Regie: Martin Provost. Buch: Marc Abdelnour, René de Ceccatty, Martin Provost. Mit: Emmanuelle Devos, Sandrine Kiberlain, Olivier Gourmet. Länge: 139 Minuten. FSK: ab 16 Jahre, ff.
Sauacker (D 2013)
Der seit 1725 und fast zehn Generationen lang existierende Bauernhof im schwäbischen Laiz, der von Philip Kienle geführt wird, steckt in einer Krise: mühselig muss Kienle den Hof seinem Vater, der nachts noch Zeitungen austrägt, um finanziell über die Runden zu kommen, abringen, und die fallenden Milch- und Fleischpreise setzen den Betrieb unter Druck. Letzte Hilfe könnte ein Kredit von der Sparkasse sein, der aber nicht leicht zu bekommen ist.
Was an dem Dokumentarfilm "Sauacker" beeindruckt, ist die Ehrlichkeit, mit der die Interviewten mit sich und ihrer Situation ins Gericht gehen. Ohne agitatorische Zwischentöne und ohne Soap-Elemente ist das formal eher konventionell umgesetzte Konzept immer dicht dran an den Figuren, ohne diese zu stereotypisieren.
Regie und Buch: Tobias Müller. Musik: Chris Bremus. Länge: 81 Minuten.