In Malaysia dürfen nur Muslime ihren Gott "Allah" nennen. Christen bleibe der Gebrauch des Begriffs verboten, entschied der Oberste Gerichtshof am Montag in der Verwaltungshauptstadt Putrajaya. Mit vier zu drei Stimmen wiesen die höchsten Richter damit eine Berufungsklage der katholischen Kirche zurück und bestätigten ein Verbot der Regierung. Kirchenvertreter zeigten sich enttäuscht. Die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen sprach von einem schwarzen Tag für die Religionsfreiheit in Südostasien.
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In Malaysia beklagte der Herausgeber der katholischen Wochenzeitung "The Herald", Pater Lawrence Andrew, das Urteil berücksichtige die grundlegenden Rechte von Minderheiten nicht. Der Anwalt der Kirche erwäge daher eine Überprüfung des Gerichtsentscheids. Auch der Generalsekretär des malaysischen Kirchenrates, Hermen Shastri, kritisierte den Richterspruch als "rückschrittliche Entscheidung". Zuvor erklärte bereits die "Christliche Föderation von Malaysia", die 90 Prozent der Kirchen im Land repräsentiert, ihre Gläubigen würden in Bibeln, Gottesdiensten und Versammlungen auch weiterhin das Wort "Allah" benutzen, weil das Urteil nur den "Herald" betreffe.
Vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit im Vielvölkerstaat Malaysia. Die Regierung hatte der Wochenzeitung 2007 untersagt, das arabische Wort "Allah" als Bezeichnung für "Gott" in ihrer malaiisch-sprachigen Ausgabe zu verwenden. Dagegen setzte sich das Blatt juristisch zunächst mit Erfolg zur Wehr. Ende Dezember 2009 urteilte ein Gericht, dass auch Nichtmuslime die Bezeichnung Allah verwenden dürfen. Die katholische Kirche und der "Herald" hatten unter anderem argumentiert, dass die Benutzung des Wortes "Allah" für "Gott" bereits seit Jahrhunderten in Malaysia üblich sei.
Die Regierung aber bestand darauf, dass der Gebrauch nur Muslimen vorbehalten sein soll und ging erfolgreich in Berufung. Im Oktober 2013 wurde das Verbot wieder in Kraft gesetzt. Begründung: Eine allgemeinere Verwendung des Begriffs könne zu Verwirrung führen und dazu missbraucht werden, Muslime zu bekehren.
Der Rechtsstreit fiel in eine Zeit zunehmender ethnischer und religiöser Spannungen. So wurden 2010 mehrere Brandanschläge auf Kirchen verübt. Zwar ist die Religionsfreiheit in der Verfassung Malaysias verankert. Faktisch aber ist der Islam Staatsreligion.
Mehr als 60 Prozent der 30 Millionen Malaysier sind ethnische Malaien, die fast alle muslimischen Glaubens sind. Knapp 25 Prozent sind chinesischer und acht Prozent indischer Herkunft. Die Christen haben einen Anteil von neun Prozent an der Bevölkerung. Die größte religiöse Minderheit sind Buddhisten (20 Prozent). Die Hindus stellen sechs Prozent.